Liebe deinen Körper: Kapitel 5

Dies ist eine Artikelserie zu dem Buch "Liebe deinen Körper" von Nancy Pearcey. In dieser Serie beantworte ich die Fragen, die im Anhang des Buches zu jedem Kapitel gestellt werden. Jedes Kapitel erhält einen eigenen Beitrag.

Kapitel 5 hat die gleichgeschlechtliche Anziehung und das entsprechende Verhalten zum Thema.

1. Was veränderte Sean Dohertys Gefühle von einer rein gleichgeschlechtlichen Anziehung bis hin zur Heirat einer Frau?

Er begann über seine sexuelle Identität nachzudenken, die Gott ihm gegeben hatte. Gott hatte ihn als Mann geschaffen und ein Mann war von Gott für eine Beziehung mit einer Frau geschaffen worden. Er begann sich auf seine körperliche und physiologische Identität zu konzentrieren und nicht mehr darauf zu hören, was seine Gefühle sagten. Er gründete seine Identität nicht mehr in dem, was er fühlte, sondern in dem was er körperlich war: Ein Mann. Mit der Zeit merkte er, wie sich seine Gefühle veränderten und er sich schließlich in eine Frau verliebte und heiratete.

2. Fasse die wissenschaftlichen Ergebnisse zusammen, die den Zusammenhang zwischen sexuellen Gefühlen und dem Körper zeigen. Wie deutest du diese Ergebnisse?

Es wurde festgestellt, dass sexuelle Gefühle in bestimmten Regionen des Gehirns Aktivitäten auslöst. D.h. die Gedanken und Gefühle spiegeln sich in irgendeiner Form im Körper des Menschen wieder. Dies zeigt die tiefe Verankerung zwischen Geist und Körper, die nicht getrennt werden darf. Gefühle nehmen Einfluss auf den Körper, aber auch der Körper auf die Gefühle und das Denken. Beide können voneinander beeinflusst werden und sich auch ändern.

Menschen die gleichgeschlechtlich empfinden, sind von ihrem Körper nicht darin festgelegt. Ihr Körper diktiert ihnen diese Gefühle nicht auf, sie sind also diesem nicht hilflos ausgesetzt. Das Beispiel aus Antwort 1 zeigt, dass eine Veränderung möglich ist.

3. Inwiefern beinhaltet das Praktizieren gleichgeschlechtlichen Verhaltens logischerweise einen Dualismus von Körper und Person (auch wenn die beteiligten Personen sich dessen nicht bewusst sind)?

Bei gleichgeschlechtlichem Verhalten wird die biologische Beschaffenheit des Körpers ignoriert und den Gefühlen der bestimmende Platz eingeräumt. Ein Mann ist dazu geschaffen, um mit einer Frau zusammenzukommen. Wenn er diesen Rahmen verlässt, dann handelt er nicht entsprechend seiner körperlichen Struktur. Er muss diese ignorieren und abwerten. Entscheidend ist nur noch das Gefühl, der Körper muss sich darunter beugen. Auch hier greift wieder der Dualismus und trennt die Person vom Körper ab.

4. Der Text behauptet, eine christliche Sexualethik sei körperfreundlich, eine säkulare Sexualethik dagegen körperfeindlich. Wie begründet der Text diese Behauptung? Stimmst du zu? Warum oder warum nicht?

Christen sind davon überzeugt, dass Gott den Menschen als Mann und Frau geschaffen hat. Jeder Mensch hat eine biologische, physiologische Identität, entweder als Mann oder als Frau. Die Aufgabe ist es nun, entsprechend dieser Identität zu leben und zu handeln. Es gilt die Gefühle und das Denken an der biologischen, vorgegebenen Identität auszurichten. Somit lehrt das Christentum eine den gesamten Menschen umschließende Ethik, die den Körper nicht von der Person trennt.

Die säkulare Sexualethik ist dagegen körperfeindlich, da sie die Gefühle und Begierden vom Körper entkoppelt. Aus ihrer Sicht ist es völlig egal, welches Geschlecht jemand hat, entscheidend ist nur was er fühlt. Damit wird der Körper unterdrückt und unter das Diktat der Gefühle und Begierden gebracht. Die biologische Identität spielt keine Rolle mehr, entscheidend ist die psychologische Identität. Damit wird die Einheit des Menschen auseinandergerissen und es entsteht eine Schieflage. Homosexuelle handeln gegen ihren Körper und entwerten ihn.

5. Erkläre Kants Dualismus. Wie hat er den Weg in die Postmoderne geebnet? Wie drückt das Zitat von Camille Paglia den Kontrast zwischen einer säkularen und einer biblischen Sexualmoral aus?

Nach Kant bewohnt der Mensch zwei Welten. Im Erdgeschoss ist die Natur angesiedelt, die vorgegeben ist. Im oberen Stockwerk ist der Menschen im Bereich der Freiheit unterwegs und kann moralische Entscheidungen treffen. Kant geht dann weiter und hebt den Verstand als überaus bedeutend heraus. Die Sinneseindrücke die auf den Menschen aus der Umwelt treffen, werden durch den Verstand sortiert und geordnet. Die Welt erscheint nur geordnet, dabei ist sie es in Wahrheit garnicht, sondern wird durch den Verstand erst in Ordnung gebracht. Der Verstand erschafft somit im gewissen Sinne die Welt, indem er aus dem Rohmaterial eine geordnete Struktur macht.

Die Postmodernen übernahmen dieses Konzept und wendeten es auf den menschlichen Körper an. Für sie ist der Körper ein Konstrukt des menschlichen Verstandes. Der Geist kann den Körper so formen, wie er es für richtig hält und ist an keine Gesetze gebunden.

Camille Paglia behauptet, dass das Schicksal und nicht Gott ihr den Körper gegeben hat. Sie kann mir ihrem Körper das tun, was sie selbst für richtig hält. Damit steht sie im klaren Widerspruch zur christlichen Weltsicht, die Gott als den Schöpfer des Lebens und als Strukturgeber vorstellt. Gott hat die Menschen geschaffen und in dem Körper Bedeutung gegeben. Die Aufgabe der Menschen ist es, dies zu erkennen und mit dieser Struktur im Einklang zu leben.

6. Die Vorstellung, dass die sexuelle Orientierung festgelegt und für die eigene Identität von zentraler Bedeutung ist, ist relativ neu. Erkläre, wann und wie diese Vorstellung entwickelt wurde (Lies dazu Fußnote 29. Siehe auch Kapitel 4, Fußnote 57). Welche Probleme entstehen, wenn man die Sexualität in den Mittelpunkt der Identität stellt? Warum lehnte selbst die APA das »Schwulen-Skript« ab?

Im 19 Jahrhundert wurden moralische Fragen von der Wissenschaft aufgegriffen. Sie meinten, dass bspw. die Biologie Antworten liefern könnte. Moralische Fragen wurden in wissenschaftliche Regeln umgewandelt, welche die physische und psychische Gesundheit fördern.

Wenn man die Sexualität in den Mittelpunkt der Identität stellt, dann wird sie zu der alles entscheidenden Frage, von der alles andere abhängt. Ein erfülltes Leben ist dann davon abhängig, dass man seine Identität frei ausleben kann.

Eine Forscherin der APA (American Psychological Association) stellte fest, dass sexuelle Gefühle nicht festgelegt sind. Sie können durch die Umgebung, Kultur und den Kontext beeinflusst werden. Menschen, die eine unabänderliche gleichgeschlechtliche Anziehung empfinden, sind die Ausnahme, nicht die Norm. Es gibt unterschiedliche Beispiele von Menschen, die durch den Einfluss ihrer Umgebung in das gleichgeschlechtliche Lager gelangten oder bei denen sich die Gefühle veränderten.

7. Was meinen Wissenschaftler, wenn sie sagen, dass sexuelle Wünsche und Gefühle fließend und veränderbar sind? Wie wirken sich diese neuen Erkenntnisse aus?

D.h. das sie nicht von Anfang an festgelegt und unveränderlich sind. Wenn jemand heute gleichgeschlechtliche Empfindungen hat, kann es sein, dass sich diese mit der Zeit ändern und er wieder vom anderen Geschlecht angezogen wird.

Diese Erkenntnisse nehmen der säkularen Kultur das Argument weg, dass die sexuellen Empfindungen unveränderlich sind und unbedingt ausgelebt werden müssen. Es ist deshalb auch nicht klug, seine Identität darauf zu bauen, da sich Gefühle verändern können.

8. Erkläre die Bedeutung von Timothy Kellers Gedankenexperiment über den angelsächsischen Krieger und den Großstadtbewohner aus Manhattan. Stimmst du Kellers Standpunkt zu? Warum oder warum nicht?

Der angelsächsische Krieger aus dem Jahr 800 identifiziert sich mit seinem Gefühl der Aggression, die ihm in einer kriegerischen Gesellschaft hilft. Sein zweites Gefühl ist eine gleichgeschlechtliche Neigung. Diese unterdrückt er.

Der junge Mann aus Manhattan handelt genau andersherum. Seine Gefühle der Aggression bekämpft er und identifiziert sich mit seinen gleichgeschlechtlichen Neigungen.

Warum gehen diese beiden Männer so unterschiedlich mit den gleichen Gefühlen um? Tim Keller argumentiert, dass dies an der Kultur liegt, in der diese Männer leben. Ihre Vorstellungen sind von ihrer Umwelt geprägt und sie handeln entsprechend. Sie entscheiden sich für das Selbst, das ihre Kultur ihnen als möglich anbietet.

Tim Keller ist hier zuzustimmen. Natürlich gibt es zu allen Zeiten Ausnahmen, die die kulturellen Gepflogenheiten durchbrochen haben. Doch die Mehrheit der Menschen richtet sich nach den vorherrschenden kulturellen Rahmenbedingungen aus.

9. Christopher Yuan sagt, das Gegenteil von Homosexualität sei nicht Heterosexualität, sondern Heiligkeit. Führe aus, was er meint. Worin besteht der Unterschied zwischen Versuchung und Sünde?

Yuan will damit deutlich machen, dass alle Christen unabhängig von ihren sexuellen Gefühlen zur Heiligkeit berufen sind. Er schreibt: „Meine neu gefundene Identität in Christus nötigte mich, im Gehorsam gegenüber Gott zu leben, unabhängig davon, ob sich meine Versuchungen änderten oder nicht. Biblischer Lebenswandel ist nicht die Abwesenheit von Kämpfen, sondern die Freiheit, uns inmitten unserer Kämpfe für Heiligkeit zu entscheiden“

Niemand entscheidet sich dafür gleichgeschlechtliche Versuchungen zu haben, genauso wenig wie für die Versuchung zu lügen, Stolz zu sein oder Drogen zu nehmen. Rein die Tatsache, dass Menschen in bestimmten Bereichen versuchbar sind, kann nicht als Sünde bezeichnet werden. In Heb. 4,15a steht über Jesus: „der in allem versucht worden ist in ähnlicher Weise [wie wir], doch ohne Sünde.“

Christen, die mit gleichgeschlechtlicher Anziehung zu kämpfen haben, haben hier häufiger ein Problem, weil sie Versuchung und Sünde in einen Topf werfen. Sie empfinden allein schon aufgrund ihrer gleichgeschlechtlichen Versuchungen Schuld und Scham. Dies müssen sie aber nicht, da sie für die Versuchung nichts können. Sie können aber sehr wohl was dafür, wie sie auf die Versuchung reagieren. Hier sind Christen zur Heiligkeit aufgerufen, egal in welchem Bereich sie versucht werden.

10. »Gott hat mich schwul gemacht.« Stell dir vor, ein Freund würde das sagen. Wie würdest du reagieren?

Gott kann nicht für die Sünden von uns Menschen verantwortlich gemacht werden. Genauso falsch wäre es zu sagen: „Gott hat mich als Dieb gemacht“. Diese Welt ist seit dem Sündenfall in einem gebrochenen Zustand. Ursprünglich war alles sehr gut geschaffen, doch die Sünde zerstört und verzerrt vieles. Sam Allberry sagt: „Das Verlangen nach Dingen, die Gott verboten hat, ist ein Ausdruck dessen, wie die Sünde mich verzerrt hat, nicht wie Gott mich gemacht hat.“

11. Jean Lloyd, eine ehemalige Lesbe, berät Pastoren, zu der Frage, wie sie Menschen mit gleichgeschlechtlichen Neigungen eine wirklich liebevolle Antwort geben können. Fasse ihren Rat zusammen. Bist du damit einverstanden? Warum oder warum nicht?

Sie gibt den Rat, den Menschen zu sagen, dass sie in Übereinstimmung mit dem Plan des Schöpfers im Bezug auf den Körper handeln sollen. Ihr Handeln soll sie nicht von ihrem Körper entfremden, sondern diesem entsprechen.

Eine liebevolle Antwort konfrontiert außerdem auch mit dem biblischen Standard der Reinheit. Egal um welche Sünde es geht, sollten Christen einander auf Sünde hinweisen. Echte Liebe bedeutet nicht, den anderen mit seinen Sünden stehen zu lassen, sondern ihn darauf hinzuweisen und ihm zu helfen. Echte Liebe hat ein echtes Interesse am Nächsten.

12. Was bedeutet der Begriff Eunuchen in der Bibel? Mit welchen Strategien können Gemeinden Singles helfen, eine biblische Sexualethik zu leben, unabhängig davon, ob sie sich zum anderen oder zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen? Kannst du Beispiele aus eigener Erfahrung nennen?

Eunuchen sind Menschen, die in der Ehelosigkeit leben.

Die freundschaftlichen Beziehungen sollten gestärkt werden. Die Freundschaft, bei der sich nicht die Körper, sondern die Seelen von zwei Menschen verbinden, sollte gefördert werden. Singles sollten in der Gemeinde nicht als Randgruppe behandelt werden, sondern Teil einer großen Familie sein, sodass sie sich nicht einsam fühlen.

13. Einige sind der Ansicht, dass sich Bibelverse wie 3. Mose 18,22 nur auf die Tempelprostitution der antiken kanaanitischen Gottesdienste beziehen und nicht auf liebevolle, verbindliche gleichgeschlechtliche Beziehungen. Wie würdest du reagieren? Wie würdest du deine Antwort begründen?

Es gibt hier keinerlei Hinweise auf Tempelprostitution. Vom Kontext her gibt der Text auch keine Hinweise darauf, dass es um Praktiken im Zusammenhang mit dem kanaanitischen Gottesdienst geht. Gott gibt hier dem Volk allgemeine Anweisungen, wie bspw. in V. 20: Auch sollst du bei der Frau deines Nächsten nicht liegen, um ihr beizuwohnen, sodass du dich mit ihr verunreinigst. Außerdem waren die Juden davon überzeugt, dass gleichgeschlechtliches Verhalten Sünde ist.

14. Erläutere die drei Arten von Gesetzen im Alten Testament. Wie verdeutlicht diese Unterscheidung die Lehre der Bibel zu moralischen Fragen wie Homosexualität?

Zermonialgesetz:

Hier wurden alle Gesetze festgehalten, die sich auf den Gottesdienst der Israeliten bezogen. Z.B. die Opfervorschriften oder die Gebote zur Reinigung. Aber auch Feste oder bestimmte Speisen.

Zivilgesetz:

Unter dem Zivilgesetz wird all das zusammengefasst, was Israel als Staat betraf. Der Umgang mit Totschlag, mit Besitz und mit Sklaven viel bspw. darunter.

Moralgesetz:

Das Moralgesetz ist universell und betrifft alle Menschen zu allen Zeiten. Gott prangerte nicht nur bei den Israeliten den Götzendienst oder die Ungerechtigkeit an, sondern auch bei anderen Völkern. Im NT wird das Moralgesetz nicht etwa aufgehoben, sondern bestätigt. Jesus bestätigt z.B.ausdrücklich die alttestamentliche Sexualmoral.

Die Homosexualität fällt in den Bereich der moralischen Fragen und wird im NT nicht anders behandelt als im AT. Damit ist die Bibel von ihrer gesamten Aussage her schlüssig und bildet eine Einheit.

15. Erkläre, warum die biblische Sexualmoral das Christentums in der Zeit der frühen Gemeinde beliebter machte. Welche Auswirkungen könnte das für die Gemeinde heute haben?

Die Sexualmoral des Christentums stand der praktizierenden Sexualität im römischen Reich diametral entgegen. Die römischen Männer hatten die Freiheit, nicht nur mit ihren Frauen zu schlafen, sondern auch mit Sklaven (beiderlei Geschlechts), Prostituierten, Freundinnen und anderen Männern. Dies war völlig normal und die Frau hatte keine Möglichkeit dies zu verhindern. In der römischen Kultur drückte dies die Stellung eines Mannes aus, der andere Menschen zu seiner Befriedigung verwendete. Alle, die ihm zu Nutze sein mussten, standen damit unter ihm.

Die Christen lehrten hingegen, dass ein Mann nur mit seiner Frau geschlechtlichen Umgang haben durfte. Damit war das Christentum vor allem für Frauen attraktiver, da sie darunter litten, dass ihre Männer sich an allen möglichen Orten mit anderen vergnügten. Weiterhin erhöhte die christliche Lehre den Wert einer Frau und machte sie nicht mehr rein zum Mittel, um legale Erben zu erhalten. Das Christentum stellte sowohl Männer als auch Frauen auf eine Stufe, als nach dem Ebenbild Gottes geschaffene Wesen. Der Mann hatte nicht das Recht sein sexuelles Verlangen irgendwo zu befriedigen, sondern wurde dazu angehalten in der Ehe treu zu sein. Die römische Kultur lehrte, dass es für einen Mann moralisch gleichgültig war, ob er mit einem männlichen oder weiblichen Wesen schlief. Das Christentum hingegen zeigte auf, dass dies moralisch sehr wohl eine Bedeutung hatte. Die frühen Kirchenväter machten auf Grund der sie umgebenden Kultur die Sexualität immer wieder zum Gegenstand ihrer Ausführungen, um den Christen den rechten Weg zu weisen.