Bei der Vorbereitung auf den musikalischen Gottesdienst heute Abend, bin ich auf eine Aussage John Stotts aus seinem Buch „Das Kreuz: Zentrum des christlichen Glaubens“ gestoßen, die ich sehr schön finde und hier wiedergeben möchte:
Das biblische Evangelium der Sühne ist, dass Gott sich selbst Genüge tat, indem er selbst an unsere Stelle trat. Demnach lässt sich sagen, dass das Konzept der Stellvertretung sowohl im Kern der Sünde als auch im Kern des Heils zu finden ist. Denn das Wesen der Sünde besteht darin, dass der Mensch an die Stelle Gottes tritt, während das Wesen des Heils darin besteht, dass Gott an die Stelle des Menschen tritt. Der Mensch lehnt sich gegen Gott auf und stellt sich selbst dorthin, wo nur Gott zu sein verdient, Gott opfert sich für den Menschen und stellt sich selbst dorthin, wo nur der Mensch zu sein verdient. Der Mensch beansprucht Vorrechte, die nur Gott zukommen; Gott nimmt Strafen auf sich, die nur dem Menschen zukommen.
Stott, Das Kreuz: Zentrum des christlichen Glaubens, Marburg: Francke, 2. Aufl. 2019, S. 204-205.