Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;
Römer 1,16
Das kraftvolle Evangelium
Paulus zweiter Punkt ist das kraftvolle Evangelium. Gottes Kraft wirkt durch diese frohe Botschaft. Die gute Nachricht von Jesus Christus übt einen großen Einfluss aus. Heute kursieren viele Nachrichten, die für unser Leben keine Bedeutung haben. Im Internet werden wir davon überflutet. Vielleicht denken wir da manchmal: „Ja, das ist ja ganz nett, hat aber für mein Leben keine Bedeutung“. Mit dem Evangelium ist es anders. Durch das Evangelium wirkt die Kraft Gottes. Im griechischen steht für Kraft das Wort dynamis, es kann auch mit Macht, Stärke, Wunderkraft übersetzt werden. Das Wort Dynamit stammt von diesem Wort ab. Dynamit steht für eine große Sprengkraft, die Felsen sprengen kann. Das ist ein gutes Bild für das Evangelium, es hat eine große Sprengkraft und kann Felsen wegsprengen, die dem Glauben im Wege stehen. Das Evangelium führt Menschen zur Errettung, die dieser Botschaft glauben. Die Kraft wird im Leben von Menschen sichtbar und führt zu einem veränderten Leben. Aus Feinden Gottes werden Freunde Gottes. Aus Gottlosen werden Gottesfürchtige. Dies bewirkt das Evangelium.
Heiko Krimmer schreibt in seinem Kommentar zum Römerbrief:
Das Wort Gottes ist Kraftwort, das heißt, es ist neuschaffendes, umwandelndes, herstellendes Wort. Wo das Wort Gottes verkündigt wird, da geschieht Gottes Neuschöpfung, so wie bei der Schöpfung allein Gottes Wort das Nicht-Seiende ins Dasein rief
Heiko Krimmer, Römerbrief, hg. von Gerhard Maier, Edition C Bibelkommentar Neues Testament (Holzgerlingen: Hänssler, 2007), 45.
Das ist u.a. das wunderbare an dieser Botschaft, es kommt nicht auf meine Fähigkeiten, auf meine Rhetorik, auf meine Überzeugungskunst an, die Kraft ist im Wort, im Evangelium. Natürlich ist es meine Aufgabe die Botschaft so gut wie möglich weiter zu geben, aber die Überführung geschieht durch das Evangelium. Im 1. Korintherbrief schreibt der Apostel:
So bin auch ich, meine Brüder, als ich zu euch kam, nicht gekommen, um euch in hervorragender Rede oder Weisheit das Zeugnis Gottes zu verkündigen. 2 Denn ich hatte mir vorgenommen, unter euch nichts anderes zu wissen als nur Jesus Christus, und zwar als Gekreuzigten. 3 Und ich war in Schwachheit und mit viel Furcht und Zittern bei euch. 4 Und meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht in überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, 5 damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruhe, sondern auf Gottes Kraft. 1. Kor. 2,1-5
Diese Tatsache hat Paulus Freimut gegeben. Es hing nicht von seiner gut durchdachten Rede ab, es hing vom Evangelium ab. Die Kraft war nicht in Paulus, die Kraft war im Wort. So ist es bis heute geblieben. So ist für uns heute nicht das Wichtigste, das wir gute Konzepte entwickeln und einen guten Rahmen schaffen (das sind gute Dinge die wir tun dürfen), das Wichtigste ist, dass wir das Evangelium liebevoll, einfach und klar verkünden. Dies hat in der Gemeinde Jesu immer die größten Veränderungen bewirkt und so wird es auch bleiben.
Heute ist z.B. in großen Teilen der evangelischen Kirche zu erkennen, wie sie von diesem Wort abgerückt sind. Die Kirchen werden immer leerer, die Mitglieder weniger, der Nachwuchs fehlt. Der Grund ist, dass man sich von der Verkündigung des Evangeliums abgewandt hat und stattdessen über Umwelt, Politik und dergleichen spricht. Die Kirche hat ihre Kraft verloren, weil sie vom Wort, vom Evangelium abgewichen ist. Deshalb ist es so wichtig, dass wir beim Evangelium bleiben.
Das Evangelium wirkt mit seiner Kraft nicht nur an Ungläubigen, sondern auch an Christen. Durch das Evangelium werden Christen dazu ermutigt, weiter an Christus fest zu halten.
Im 1. Korintherbrief schreibt der Apostel die bekannten Worte:
Denn das Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verlorengehen; uns aber, die wir gerettet werden, ist es eine Gotteskraft; 1. Kor. 1,18
Durch das Evangelium dürfen wir für unser Glaubensleben Kraft schöpfen. Es erinnert uns immer wieder daran, was Christus für uns getan hat. Es führt uns immer wieder zum Kreuz, wo wir unsere Sünde abladen dürfen und Jesus Christus uns vergibt. Das kraftvolle Evangelium wirkt also in unserem Leben, indem es uns die Zusage macht, dass Jesus Christus für uns gestorben ist, uns liebt und gerne vergibt. Das Evangelium erweist sich als kraftvoll.
