Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen; 17 denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben, wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«
Römer 1,16-17
Das gerechtmachende Evangelium
In Vers 17 teilt Paulus einen dritten Aspekt des Evangeliums: Im Evangelium wird die Gerechtigkeit Gottes aufgrund des Glaubens geoffenbart. Zunächst möchte ich über den Aspekt des Glaubens hervorheben und später die Gerechtigkeit Gottes. In diesen zwei Versen erwähnt der Apostel das Wort Glauben vier mal. Dies für das Evangelium grundlegend. Der Glauben nimmt hier eine entscheidende Stellung ein. Errettet wird nicht derjenige der leistet, sondern der glaubt. Hier zeigt Paulus deutlich den Unterschied zwischen Religion und echtem Glauben auf. In der Religion geht es darum etwas zu tun und Gott damit zufrieden zu stellen. Es müssen gute Taten vollbracht werden, um von Gott angenommen zu werden. Viele Menschen haben vom Christentum solch eine Vorstellung. Sie meinen, dass es darum geht ein gutes Leben zu leben, sich besonders anzustrengen, Nächstenliebe zu erweisen und dadurch Gottes Gunst zu erwerben. Die christliche Lehre wäre demnach eine Lehre von den guten Werken. Wenn dies so wäre, müsste Paulus schreiben: „denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der tut.“ Und: „Der Gerechte wird aus Werken leben.“
Doch das was Paulus hier sehr deutlich herausstellte, ist der Glaube. Die Errettung geschieht durch den Glauben. Der Gerechte wird aus Glauben leben. Was heißt Glauben? Etwas für wahr halten oder jemandem beim Wort nehmen. Dem Evangelium zu glauben bedeutet Jesus zu glauben. Jesus starb für die Sünden aller Menschen am Kreuz und hat die Strafe auf sich genommen. Er hat stellvertretend die Schuld gesühnt und sein Blut vergossen. Wer diesen Tatsachen glaubt, der wird errettet.
Menschen werden aufgrund ihres Glaubens errettet und als Errettete leben sie im Glauben. Der Glaube ist nicht nur für den Beginn des Lebens als Christ von Bedeutung, sondern ist für das gesamte christliche Leben hindurch bedeutend. Der Glaube an Jesus Christus zieht sich wie ein roter Faden durch das christliche Leben hindurch. Der Glaube an das Blut Jesu allein rettet und lässt uns auch weiterhin Errettete sein. Das Evangelium führt uns also immer wieder zum Glauben, zum Vertrauen auf Jesus Christus. Da ist unsere Hoffnung, da ist unsere Freude, da ist unsere Zuversicht, dort haben wir Heilsgewissheit.
Das Evangelium zeigt außerdem die Gerechtigkeit Gottes. Das ist erstaunlich, wir würden doch eher an die Gnade Gottes denken, wenn wir uns vor Augen führen, was Jesus für uns getan hat. Und tatsächlich geht es bei der guten Botschaft häufig auch um die Gnade, doch an dieser Stelle betont Paulus die Gerechtigkeit Gottes. Die Gerechtigkeit Gottes zeigt dabei zum Einen, dass Gott gerecht ist, indem er die Sünde nicht ungestraft lässt. Jesus Christus nahm die Strafe auf sich, d.h. Gott hat kein Auge zugedrückt und die Sünde einfach unter den Tisch fallen lassen. Nein, Sünde muss bestraft werden und Jesus nahm diese Sünde auf sich. So blieb Gott also gerecht.
Zum Anderen zeigt die Gerechtigkeit Gottes aber auch, dass Gott Menschen rechtfertigt. Im Verlauf des Römerbriefs führt Paulus dies aus. Gerechtfertigt bedeutet, dass Sünder werden für gerecht erklärt werden. Alle die an Jesus Christus glauben, erhalten Anteil an seiner Gerechtigkeit. Wir müssen also nicht versuchen unsere eigene Gerechtigkeit aufzurichten, wir erhalten unsere Gerechtigkeit von außen, von Jesus Christus. Es ist auch garnicht möglich, mit der eigenen Gerechtigkeit vor Gott zu bestehen. Viele Menschen wollen genau das, doch hier ist die Schrift klar und bezeugt, dass der Weg der eigenen Gerechtigkeit zum Scheitern verurteilt ist. Die Gerechtigkeit die vor Gott gilt, ist die Gerechtigkeit in seinem Sohn.
