Viele Menschen können dem Christentum nichts abgewinnen und nehmen es als unterdrückerisch und gefährlich wahr. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie auf dem Fundament christlicher Werte stehen und viele Errungenschaften, die heute als selbstverständlich hingenommen werden, auf den Einfluss des Christentums zurückzuführen sind. Genau das möchte Sharon James in seinem Buch „Ist das Christentum schlecht für die Welt?“ darlegen. Er fokussiert sich dabei auf drei Themen: Freiheit, Wachstum und Erfüllung.
Grundlage für alle drei Themen ist das biblische Menschenbild. Gott hat uns Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen und uns damit eine Würde gegeben, die in der Schöpfung seinesgleichen sucht.
Thema Freiheit
Zunächst zeigt der Autor auf, dass in einer gottlosen Welt Unfreiheit zunimmt. Ein direkt einleuchtendes Beispiel ist der Kommunismus. Im Kontrast dazu hat das Christentum einen erheblichen Anteil an dem Verständnis, dass jedem Einzelnen eine gewisse Freiheit zusteht. Grundlage dafür ist, dass jeder Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde und eine unverbrüchliche Würde hat. So waren es Christen, die sich früher und auch heute für Religionsfreiheit einsetzten oder die Abschaffung der Sklaverei forcierten.
Thema Wachstum
James führt beim Thema Wachstum aus, wie Christen Krankenhäuser gründeten, Kranke pflegten und sich um Benachteiligte kümmerten. Sie zeichneten sich durch ihre Barmherzigkeit gegenüber anderen Menschen aus. Außerdem machten sie sich für die Bildung aller stark. Getrieben wurden sie von dem Wunsch, dass jeder die Bibel in seiner eigenen Sprache lesen können soll. Sie wirkten daran mit, dass sich die Welt durch technischen Fortschritt verbesserte und der Lebensstandard der Menschen anstieg. Die Liebe zum Nächsten und die Barmherzigkeit, die Christus gelehrt hatte, waren die Grundlage für diese Entwicklungen.
Demgegenüber stehen die Entwicklungen seit der Aufklärung, die sich z.B. in der blutigen französischen Revolution oder in den marxistischen Revolutionen des 20. Jahrhunderts zeigten. Sie setzen sich im 21. Jahrhunderten mit Themen wie Sterbehilfe, Abtreibung und einer überhöhten Sicht auf den Umweltschutz fort.
Thema Erfüllung
Das dritte Thema betrifft die Sicht auf Ehe und Sexualität. James spricht von zwei sexuellen Revolutionen. Die Erste wurde von Christen im römischen Reich ausgelöst. Ehebruch und Unzucht wurden von Christen angeprangert, die Ehe wurde als eine heilige Einrichtung des Schöpfers angesehen und an Männer und Frauen wurden die gleichen Maßstäbe (Treue) angelegt.
Die zweite sexuelle Revolution seit der Mitte des 20. Jahrhunderts hingegen führt die Menschen wieder in alte römische Zeiten zurück, wo die Würde vieler Menschen mit Füßen getreten wurden. James schreibt:
„Heute treibt die sexuelle Befreiung die weltweite Explosion von Pornographie voran, die ein Netz von Missbrauch und Menschenhandel aufrechterhält, während sie gleichzeitig intime Beziehungen und ein stabiles Familienleben zerstört. Sex ist entpersonalisiert und entmenschlicht worden.“ S. 18
Zum Schluss fasst James die wichtigsten Aussagen nochmal zusammen und kommt auf das Evangelium zu sprechen, welches die gute Nachricht für unsere Zeit ist. Sie hat über Jahrhunderte Menschen verändert und tut es bis heute. Die Frage ob das Christentum schlecht für die Welt ist, beantwortet der Autor also mit einem klaren „Nein“. Ganz im Gegenteil, das Christentum hatte in vielen Bereichen einen äußerst positiven Einfluss auf die Entwicklung der Kultur und Gesellschaft.
Fazit
Der Autor zeigt in seinem kurzen Werk deutlich auf, wie positiv sich das Christentum auf Bereiche wie Bildung, Sexualität, Freiheit und medizinische Versorgung ausgewirkt hat. Das heute gängigen Narrativ, dass das Christentum schlecht für die Welt ist, ist also nicht haltbar. In Wahrheit sind es die gottlosen Ideologien, die zur Zerstörung, Auflösung und Entehrung führen. Nirgendwo wurde und wird die Würde des Menschen so mit Füßen getreten, wie bspw. im Kommunismus, Faschismus oder der kritischen Theorie.
Das Buch eignet sich gut als Einführungswerk in das Thema „Einfluss des Christentums auf Kultur und Gesellschaft.“ Wer sich für dieses Thema interessiert, erhält hier einen ersten guten Einblick.
