Der Himmel auf Erden

Das Buch „Farm der Tiere“ ist ein bemerkenswertes Buch von George Orwell. Es geht darin um eine Farm in England, auf der die Tiere die Herrschaft übernehmen und die Menschen vertreiben. Initiatoren der Revolution sind vor allem die Schweine, die auch im weiteren Verlauf der Geschichte die Führung übernehmen. Die Revolution in Russland und die Herrschaft Stalins dienten Orwell als Vorbild für seine satirische Erzählung. Es ist gespickt mit Anspielungen auf die stalinistische Zeit und zeigt den klassischen Ablauf und Ergebnis einer Revolution.

Am Anfang der Geschichte steht der Traum, den Himmel auf die Erde zu bringen. Die Tiere wollen sich der Herrschaft der Menschen entledigen und anschließend frei und zufrieden leben. Diese Sehnsucht wird vor allem im Lied „Tiere Englands“ zum Ausdruck gebracht, welches die Tiere immer wieder singen:

Tiere Englands, Tiere Irlands, Tiere weit und Tiere breit,
höret meine frohe Kunde, von der goldnen Zukunftszeit.
Früh oder später kommt der Tag, der stürzt des Menschen Tyrannei,
und auf Englands reichen Fluren werden alle Tiere frei.

Die Kandare gibt’s nicht mehr, das Geschirr wird abgeschnallt,
alle Sporen werden rosten und die Peitsche nimmer knallt.
Unvorstellbar ist der Reichtum, Weizen, Gerste, Hafer, Heu
Bohnen, Klee und Mangoldwurzeln gehören uns, die Welt wird neu.

Hell die Felder werden leuchten, reiner wird das Wasser sein,
süßer wird die Briese wehen, wenn wir endlich uns befrei’n.
Kämpfen wir für diesen Tag, auch wenn wir schon vorher sterben,
Kühe, Pferde, Gänse, Hühner, werden so die Freiheit erben.

Tiere Englands, Tiere Irlands, Tiere weit und Tiere breit, verbreitet meine frohe Kunde, von der goldnen Zukunftszeit.

Orwell, Farm der Tiere, Kapitel 1, Minute 17:21.

Doch aus dieser „frohen Botschaft“ wird nichts. Die Schweine entwickeln sich mit der Zeit zu immer größeren Tyrannen, unterdrücken die anderen Tiere der Farm und sind am Ende von den Menschen nicht mehr zu unterscheiden:

Jetzt gab es keine Zweifel mehr, was mit den Gesichtern der Schweine passiert war. Die Tiere draußen blickten von Schweinen zu Menschen und von Menschen zu Schweinen, dann wieder von Schweinen zu Menschen, aber es war bereits nicht mehr möglich, sie zu unterscheiden.


Orwell, Farm der Tiere, Kapitel 10, Minute 22:18.

Das ist die „frohe Botschaft“ der menschengemachten Götzen: «Ich bringe dir den Himmel auf die Erde!» Am Ende wird meine Hoffnung und Sehnsucht bitter enttäuscht. Es stellst sich alles als ein großer Betrug heraus. Kein Geld, keine Karriere, keine Genussmittel und keine Beziehung können mir den Himmel auf die Erde bringen. Alle Versprechungen dieser Götzen laufen ins Leere und sind hohle Phrasen. Am Ende bleibt ein Scherbenhaufen übrig. Diese Dinge, denen ich meine Liebe schenke und von denen ich die „goldene Zukunftszeit“ erwarte, können meine Erwartungen nicht erfüllen.

Ortlund beschreibt es treffend:

Wir denken: Wenn ich nur diese eine Sache bekommen kann, dann habe ich es geschafft; dann werde ich mit allem klarkommen. Das Problem ist, dass Götzen anders als das Evangelium eine Art unstillbaren Juckreiz auslösen. Je mehr wir kratzen, desto mehr breitet sich das Jucken aus. Wenn man einem Götzen hinterherjagt, beginnt dieser, sich immer ein Stückchen weiter weg zu bewegen, sodass er stets außerhalb unserer Reichweite bleibt. In den seltenen Fällen, in denen es gelingt, dass wir unseren ersehnten Götzen tatsächlich erreichen, werden wir erstaunt feststellen, wie hohl und leer er ist. All die trügerischen Pseudo-Rechtfertigungen dieser Welt glänzen zwar äußerlich, doch wenn man sie erreicht, bringen sie nur Elend. Sie sind wie Köder an einem Angelhaken: Wenn man zubeißt, bringt es nur Schmerz.


Ortlund, Tiefer: Wie Christen echte Veränderung erleben, 1. Aufl. Bad Oeynhausen: Verbum Medien, 2022, S. 106.

Wer kann denn meine Sehnsucht stillen? Wo finde ich denn die Erfüllung, die ich mir so sehr wünsche? Bei Jesus. Jesus verspricht nicht den Himmel auf Erden, Er verspricht im Gegenteil ein Leben, das von Entbehrungen und Leid gekennzeichnet ist. Seine Versprechen sind realistisch. Weiter verspricht Er ein Leben, dass von einer Freude und einem Frieden geprägt ist, welches nirgends sonst zu finden ist. Eines seiner größten Versprechen ist die Vergebung der Sünden. Er löst damit das größte Problem, welches der Mensch hat: Die Schuld vor Gott. Wer an Jesus Christus glaubt, wird von dieser Schuld frei. Und noch etwas verspricht Er: Den Himmel auf der neuen Erde!