Apostelgeschichte 20, 22-24
Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, außer dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen.
Der Apostel Paulus befindet sich hier gerade auf dem Rückweg von seiner dritten Missionsreise und macht in Milet einen Zwischenstopp, um die Ältesten der Gemeinde Ephesus zu treffen und mit ihnen noch einige wichtige Punkte zu besprechen. Doch bevor er dazu kommt, legt er seine eigene Situation dar. Er ist auf dem Weg nach Jerusalem und der Heilige Geist hat ihm bereits offenbart, dass er dort Schwierigkeiten erleben und gefangen genommen werden wird. Doch darauf nimmt er keine Rücksicht, ihm ist es eine große Freude, Jesus zu dienen. Jesus ist für Paulus der große Gewinn geworden, alles andere erachtet er im Vergleich dazu als Schaden. Im Philipperbrief beschreibt Paulus diese Einstellung:
Philipper 3,7-8
Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet; ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne
In dem Gespräch mit den Ältesten sowie auch in den Brief wird deutlich, wie sehr Paulus Jesus liebt und für wie wertvoll er sein Leben mit Christus hält. Alles andere muss sich unterordnen, wenn es um Jesus geht. Der Apostel hat mit seiner Bekehrung alles eingebüßt: seinen Status, seine mächtigen Kontakte und seine Karriere. Er schaut aber nicht zurück und sehnt sich auch nicht nach dem alten Leben, ihm ist sein Leben sogar nicht teuer, wenn er nur Jesus dienen kann und einst bei ihm sein darf.
Ich finde das beeindruckend. Paulus hat das Werk Jesu in einer Tiefe verstanden, von der ich noch weit entfernt bin. Jesus war wirklich sein Ein und Alles. Im ersten Kapitel des Philipperbriefs schreibt er: Denn für mich ist Christus das Leben, und das Sterben ein Gewinn. (V. 21). Nichts auf der Erde konnte Paulus so beeindrucken wie Christus, niemand konnte ihn so erfreuen und erfüllen wie Jesus. Deshalb nennt er das Sterben auch einen Gewinn, weil er dann für immer bei Jesus ist.
Wie können wir so weit kommen, dass wir ähnliche Worte wie Paulus sagen können? Dafür ist es notwendig, dass wir uns immer wieder aufs Neue mit Christus beschäftigen, indem wir über das Evangelium nachdenken. Dabei werden wir nie auf den Grund stoßen und Jesus vollumfänglich kennenlernen, aber wir werden ihn immer mehr liebgewinnen und seine Schönheit immer deutlicher sehen. Jesus wird immer heller strahlen, und in diesem herrlichen Licht wird alles andere blasser werden. Jesus wird unser Leben sein, und das Sterben ein Gewinn.