Gott als Vater (3)

Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und was ihr trinken sollt, noch um euren Leib, was ihr anziehen sollt! Ist nicht das Leben mehr als die Speise und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht und ernten nicht, sie sammeln auch nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer aber von euch kann durch sein Sorgen zu seiner Lebenslänge eine einzige Elle hinzusetzen?

Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen! Sie mühen sich nicht und spinnen nicht; ich sage euch aber, daß auch Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er das nicht viel mehr euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen?, oder: Was werden wir trinken?, oder: Womit werden wir uns kleiden? Denn nach allen diesen Dingen trachten die Heiden, aber euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles benötigt. Trachtet vielmehr zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch dies alles hinzugefügt werden! Darum sollt ihr euch nicht sorgen um den morgigen Tag; denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Jedem Tag genügt seine eigene Plage.

Matthäus 6,25-34

Eines der schönsten Bilder, welches die Bibel für Gott verwendet, ist das des himmlischen Vaters. Es ist das Bild eines Vaters, der seine Kinder liebt, der sich um sie sorgt, der ihnen Geborgenheit gibt. Er interessiert sich für seine Kinder, ihm ist es nicht gleichgültig, wie es ihnen geht. Genau das ist die Botschaft dieses Abschnitts: Gott ist der Vater und er sorgt für euch.

Es ist kein Zufall, dass Jesus beim Thema Sorgen von Gott dem Vater spricht. Sorgen sind etwas persönliches und Kinder vertrauen sie nicht einfach einem x-beliebigen Menschen an. Sie gehen damit zu ihren Eltern. Dort fühlen sie sich gut aufgehoben, dort erwarten sie Hilfe. Sie wissen, dass ihre Eltern sie lieben und sich um sie kümmern werden. So ist es mit dem himmlischen Vater. Er sorgt für seine Kinder. Jesus führt hier die Vögel als Beispiel an, um dies zu verdeutlichen. Gott sorgt für die Vögel, obwohl sie weder säen noch ernten und auch keine Speicher haben. Jesu anschließende Frage ist gleichsam: „Wenn der Vater so mit den Vögeln umgeht, was meint ihr, wie er dann mit euch umgehen wird? Seid ihr nicht viel mehr wert?“ Die Antwort liegt auf der Hand: Ja, sie sind nämlich Kinder Gottes. Als erstes wird sich Gott doch um die kümmern, die ihm am meisten am Herzen liegen, nämlich seine Kinder. Und dann auch um die Vögel. Wenn Gott nun für die Vögel sorgt, so hat er vorher schon für seine Kinder gesorgt.

Ein weiterer Aspekt, den Jesus anführt, ist das Wissen des Vaters (V. 32). Dem himmlischen Vater sind die Nöte und Herausforderungen seiner Kinder bekannt. Es ist nicht etwa so, dass der Vater es zwar weiß, es ihn aber nicht interessiert. Nein, er ist der gute Vater, der die Situation seiner Kinder genau kennt, daran Anteil nimmt und sie zur rechten Zeit versorgt. Er weiß nicht nur um die Not, er weiß auch, wann es das Beste ist, einzugreifen.

Der englische Theologe Lloyd-Jones schreibt dazu:

Damit ist etwa Folgendes gemeint: Nichts kann uns widerfahren, ohne dass Gott nicht dabei wäre. Er kennt unsere Umstände. Wenn es wahr ist, dass alle unsere Haare auf dem Kopf gezählt sind (Mt 10,30), dann – daran müssen wir uns immer wieder erinnern – komme ich auch niemals in eine Situation oder Lage, die Gott nicht kennt oder um die er sich nicht kümmert. Er kennt sie weitaus besser als wir selbst.

D. Martyn Lloyd-Jones, Bergpredigt: Predigten über Matthäus 6–7, trans. Heinz Riemer, 2. Auflage., Bd. 2 (Friedberg: 3L Verlag, 2020), 161–162.

Dieses Wissen Gottes ist Trost für seine Kinder.

Wenn ich an meine eigene Kindheit zurückdenke, dann kann ich heute sagen, dass es eine ziemlich sorgenfreie Zeit war. Ich durfte eine schöne Kindheit erleben, weil meine Eltern für mich sorgten. Es ist so ermutigend, dass es mit dem himmlischen Vater ganz genauso ist. Er weiß, was ich brauche, er weiß, was das Beste für mich ist und sorgt für mich. Es liegt nun an mir, ob ich weiter krampfhaft versuche, die Kontrolle über mein Leben zu behalten (die ich sowieso nicht habe) und selbst klar zu kommen. Oder ob ich meinem himmlischen Vater vertraue, der freundlich zu mir sagt: „Mein Sohn, vertraue mir, ich weiß, was du benötigst und sorge für dich!“