Liebe deinen Körper: Kapitel 4

Dies ist eine Artikelserie zu dem Buch "Liebe deinen Körper" von Nancy Pearcey. In dieser Serie beantworte ich die Fragen, die im Anhang des Buches zu jedem Kapitel gestellt werden. Jedes Kapitel erhält einen eigenen Beitrag.

Im vierten Kapitel geht es um den Sex, der auf rein körperlicher Ebene (Aufreiß-Kultur) praktiziert und bei dem die emotionale Bindung ausgeklammert wird.

1. Inwiefern spiegelt die Aufreiß-Kultur den kartesischen Dualismus wider?

Es geht einzig und alleine darum, seine Lust zu befriedigen, ohne eine emotionale Beziehung zum Gegenüber aufzubauen. Sex wird als Vergnügen wahrgenommen, welches unabhängig von Gefühlen und sozialen Bindungen ausgeübt werden kann. Damit trennen die Protagonisten den Körper von der Person. Auf der Ebene des Körpers findet eine Vereinigung statt, die emotionale Beziehung wird allerdings vollständig ausgeblendet. So wird der Mensch aufgespalten und der Körper wird von dem Emotionalen und Sozialen getrennt.

2. Im Text steht: »Einige mögen denken, dass der Sexualhedonismus dem Sex zu viel Bedeutung verleiht, aber in Wirklichkeit gibt er dem Sex zu wenig Bedeutung.« Erläutere dies. Stimmst du zu?

Dem Sex wird zu wenig Bedeutung beigemessen, weil es als rein körperlicher Akt verstanden wird. Dies wird dem Geschlechtsakt allerdings überhaupt nicht gerecht und die Menschen merken dies auch. Menschen, die gemäß der Aufreißer-Kultur handeln, sind letztlich in ihrem Sexualleben nicht glücklich, da sie die Beziehungs-Komponenten ausklammern. Dabei hat Gott ihn so geschaffen, dass er sowohl die körperliche als auch die soziale, emotionale Komponente einschließt. Wer den Sex auf die rein körperliche Ebene reduziert, der nimmt ihm eine wichtige Komponente und entwertet ihn. Das ist dann auch der Grund dafür, weshalb so viele Menschen vom Geschlechtsverkehr enttäuscht sind, obwohl er so hochgejubelt wird. Es ist eine entwertete Version des Sex.

3. Im Text steht: »Ironischerweise glauben junge Menschen, wenn sie sexuell experimentieren, normalerweise, dass sie gegen die Kultur der Erwachsenen rebellieren. Aber in Wirklichkeit folgen sie einem Skript, das die Erwachsenenkultur ihnen vorgibt.« Erläutere dies. Bist du auch der Meinung, dass es heutzutage Mut braucht, Keuschheit zu praktizieren?

Ja, die jungen Leute folgen in diesem Fall dem, was die Erwachsenen ihnen vorleben und in Filmen und Büchern propagiert wird. Sie rebellieren nicht, sie imitieren. Die wahre Rebellion ist tatsächlich der Verzicht auf vorehelichen Sex und die Treue gegenüber dem Ehepartner. Das wird heute belächelt und als Hinterwäldlerisch dargestellt, erfordert aber den eigentlichen Mut. Praktisch jeder lebt heute die Sexualität frei aus, die wenigsten sind bereit sich einzuschränken.

4. Warum fühlen sich dem Text zufolge einige Menschen zu unpersönlichem Sex hingezogen, entweder mit einer anderen Person oder durch Pornografie? Wie würdest du begründen, dass die christliche Auffassung von Sexualität positiver ist als die säkulare Sichtweise?

Es ist einfacher, unpersönlichen Sex zu haben. Man muss sich nicht um eine Person kümmern, eine Beziehung aufbauen und pflegen. Gerade bei der Pornographie kann man die Frauen wechseln wie man will und alle Frauen sind willig. Niemand sagt „Nein“, alle „dienen“ nur dem Konsumenten. Der Sex ist rein auf Vergnügen und Befriedigung der eigenen Lust ausgerichtet, das Gegenüber spielt keine Rolle.

Die christliche Auffassung hingegen bettet den Sex in eine persönliche, anhaltende, treue Beziehung zu einem anderen Menschen ein. Die Vereinigung findet nicht nur rein auf der körperlichen Ebene statt, sondern schließt die Person mit ein. Das Gegenüber wird nicht als Objekt der eigenen Begierde wahrgenommen, sondern als eine Person die es zu achten und zu respektieren gilt. Der Geschlechtsakt wird nicht einfach nur als egoistische Handlung angesehen, sondern ist zum Geben und Erfreuen gedacht.

5. Warum sind deiner Meinung nach viele junge Menschen gegenüber Pornografie gleichgültig? Nenne einige der negativen Folgen von Pornografie.

Sie haben sich derart dran gewöhnt, dass es für sie unverständlich ist, dass Pornographie schädlich und vor allem verwerflich ist. Im Durchschnitt werden Jungs mit 9 Jahren das erste Mal mit Pornographie konfrontiert und bis zu ihrem 20. Lebensjahr haben sie schon 10 Jahre konsumiert. Für sie ist Pornographie etwas selbstverständliches.

Pornographie wirkt sich auf die Person selbst negativ aus. Mit der Zeit bildet sich eine Sucht heraus, die genauso funktioniert wie eine Alkohol- oder Drogensucht. Konsumenten der P. neigen zu mehr Gewalt gegen Frauen und sind unfähiger eine Beziehung zu führen. P. fördert außerdem den Sexhandel und die Prostitution.

6. Beschreibe, wie der Körper eine chemische Bindung schafft, wenn wir sexuelle Beziehungen haben. Welche Auswirkungen hat es?

Bei Männern und Frauen werden Stoffe ausgeschüttet, welche die Bindung an den Partner befeuern. Sex verbindet also zwei Personen nicht nur auf der körperlichen Ebene, sondern durchdringt auch die Persönlichkeit. Dies ist dabei nicht einfach ein Gefühl, sondern Teil eines chemischen Prozesses im Körper. Zwischen den beiden Partnern wird somit auf Basis chemischer Prozesse eine Verbundenheit hergestellt.

7. Warum macht Pornografie süchtig? Beschreibe den Verlauf der Sucht.

Sie verändert die Chemie des Gehirns. Das Gehirn wird mit Dopamin überschwemmt und der Belohnungspfad wird mit der Zeit neu verdrahtet. Schließlich wird das Gehirn durch zu viel Dopamin überlastet und schaltet einige seiner Dopaminrezeptoren ab. Dadurch muss der Porno-Konsument mehr und härtere Pornos schauen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Der Wunsch nach der Dopaminausschüttung und dem „High“-Gefühl macht den Konsumenten abhängig. Er will immer wieder diesen Kick, den er durch die Dopaminausschüttung erhält.

8. Welchen Einfluss hatte die materialistische Philosophie auf die Theorien der Sexualmoral?

Die materialistische Philiosophie betrachtet den Menschen bloß als komplexen, physischen Organismus. Die immaterielle Wirklichkeit wird einfach als irreal abgewiesen, übrig bleibt die Sicht auf das rein Körperliche. Es geht nur noch darum, dass körperliche Vergnügen zu maximieren, Moral und Prinzipien spielen keine Rolle.

9. Fasse die Ansichten dieser Denker kurz zusammen. Welche Themen haben sie gemeinsam?

Freud

Er nannte das Vergnügen den Hauptzweck des gesamten physischen Apperates. Wer sich sexuell einschränkte, der schadete sich nach Freud selbst. Die sexuelle Befreiung war für ihn der Weg zu geistiger und sexueller Gesundheit.

Sanger

Sie war eine Bekämpferin der Sexualmoral und sah in der sexuellen Freiheit den Weg zum inneren Frieden, Schönheit und Sicherheit. Sie sah im Sex den Weg zur Erleuchtung und zum irdischen Paradies.

Kinsey

Auch Kinsey wollten den Sex von der Moral befreien und reduzierte den Geschlechtsakt auf den Orgasmus. Dabei waren für ihn alle Orgasmen gleich, egal ob mit Erwachsenen, Kindern oder Tieren, das machte für ihn keinen Unterschied. Sexuelle Befreiung sah er als ein Mittel an, um Menschen von Moral und Religion zu befreien.

Reich

Er formulierte den Satz: „Der Kern des menschlichen Glücks im Leben ist das sexuelle Glück“. Auch er sah Sex als Erlösung an und formulierte dies durch den Buchtitel „Erlösung durch Sex“. Darin schreibt er, dass der Orgasmus „die einzige Erlösung des Menschen ist, die zum Himmelreich auf Erden führt“.

Foucault

Foucault folgt als Materialist dem darwinistischen Denkschema, dass die Fortpflanzung und somit der Sex der Dreh- und Angelpunkt des Lebens ist. Er sieht Sex als die zentrale Identität des Menschen an. Seiner Meinung nach ist Sex der Generalschlüssel zum Verständnis dessen, wer wir sind. Sex ist die Erklärung für alles und es lohnt sich sogar dafür zu sterben. Er ist wichtiger als die Seele.

Alle diese Denker haben gemeinsam, dass sie den Sex überhöhen und ihm einen Status geben, den er in Wirklichkeit nicht hat. Die Sprache ist religiös aufgeladen und letztlich erwarten diese Leute, dass Sex ihnen den Himmel auf die Erde und die Freiheit bringt.

10. Warum machen materialistische Denker sexuelles Vergnügen zu einem Götzen? Erkläre in deiner Antwort die Dynamik von Römer 1. Erkläre, wie selbst materialistische Ansichten von Sex, die Sexualität in der unteren Etage halten, ihn letzten Endes als Ersatzreligion behandelten.

Jeder Mensch betet letztlich jemanden oder etwas an. Nach Röm. 1 haben die Menschen die Herrlichkeit Gottes gegen etwas aus der Schöpfung eingetauscht. Jeder Mensch möchte erlöst sein und ein glückliches Leben führen. Die Götzen sollen genau dies leisten.

Sex ist deshalb ein so wichtiger Götze, weil er in der darwinistischen, materialistischen Sichtweise so bedeutend für die Entwicklung und den Bestand der Arten ist. Letztlich geht jeder Mensch von einer Weltanschauung aus, die auch eine erlösende Komponente hat. Jeder Mensch hat in sich das Bedürfnis jemand oder etwas anzubeten.

11. Wie können wir mit unserem Körper lügen? Nenne ein paar Beispiele.

Wir können bspw. jemanden Küssen, ohne ihn zu lieben oder jemanden umarmen, den wir nicht mögen. Mit unserem Körper sagen wir somit etwas aus, was in Wahrheit aber überhaupt nicht unserer Einstellung entspricht.

Auch der Sex ist eine deutliche Sprache und zwar, dass wir dem Partner ganz gehören und uns ihm vollständig hingegeben. Mit dem Sex sagen wir, dass wir mit dem Partner eins sind. Wenn man nun z.B. beziehungslosen Sex praktiziert oder fremdgeht, dann lügt man mit seinem Körper. Man drückt mit dem Sexualakt etwas aus, was garnicht der Wirklichkeit entspricht.

12. Der Text zitiert Timothy Keller mit den Worten: »Sex ist der von Gott bestimmte Weg für zwei Menschen, einander zu sagen: »Ich gehöre ganz, dauerhaft und ausschließlich dir.«« Stimmst du zu? Warum oder warum nicht?

Ja, so hat es Gott im Garten Eden eingerichtet. Dort heißt es: Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein. Gen. 2,24 Gott hat die Ehe als monogame, lebenslange Einrichtung eingesetzt, in der der Sex seinen Platz hat. Der Sexualakt ist die intimste Verbindung der Ehepartner miteinander und spricht von einer tiefen Verbundenheit und Einheit. Im NT sagt Paulus, dass jemand, der mit einer Hure schläft, mit ihr ein Fleisch wird. Es geht hier um eine äußerst tiefe Verbindung, die nicht einfach auf das Körperliche reduziert werden kann, sondern den Menschen als Ganzes, auch seine Person mit einschließt.

13. Erkläre, wie sich die drei Akte des biblischen Dramas Schöpfung, Sündenfall und Erlösung — auf die Sexualität auswirken.

Schöpfung:

Gott hat die Sexualität im Garten Eden erschaffen, also vor dem Sündenfall. Sie ist eine gute Einrichtung Gottes, die von Gott eingerichtet wurde. Die Sexualität spiegelt ein Stückweit die Ebenbildlichkeit Gottes im Menschen wieder. Die Personen der Dreieinheit sind einander in Liebe zugewandt und so dürfen Mann und Frau sich einander in Liebe zuwenden und zu einer Einheit werden. Die Ehe ist aber auch ein Bild für die Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde. Christus ist der Bräutigam und die Gemeinde ist die Braut. Sie lieben einander und der Bräutigam ist bereit, sich für seine Braut hinzugeben. Diese Wahrheiten zeigen, wie gut Gott die Ehe und Sexualität eingerichtet hat.

Sündenfall:

Durch den Sündenfall begannen die Menschen sich zu schämen und Kleidung zu tragen. Die Offenheit und Ehrlichkeit des nackten Körpers im Garten Eden war aufgehoben. Nun begannen die Menschen damit, ihre Scham zu bedecken. Die vollkommenen Beziehungen sind seitdem gestört. Die Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen, dem Ehepartner und der Natur. Menschen begannen damit, den Sex zu missbrauchen und zu entweihen. Sie nahmen ihn aus dem von Gott gesetzten Rahmen und verwenden ihn für ihre eigenen Lüste und Vorstellungen.

Erlösung:

Durch das Werk Jesu können Menschen heil werden und bspw. von ihren Sexsüchten oder Götzen frei werden. Sie können zu einer gesunden Sexualität zurückkehren, entsprechend des von Gott gesetzten Rahmens. Jesus befreit von Schuld und befähigt seine Nachfolger, entsprechend des Evangeliums zu leben.

14. Fass die biblische Lehre über das Singlesein zusammen. Was können die Gemeinden tun, um Singles besser zu unterstützen und zu fördern?

Die Bibel sieht das Singlesein als etwas Gutes und Vollständiges an. Singles führen kein minderwertiges Leben, welches erst durch eine Ehe vollwertig wird, sondern sie sind auch als Singles vollwertig. Sie haben die Möglichkeit sich viel stärker auf den Dienst zu konzentrieren, als Menschen in einer Ehe. Im Himmel wird es auch keine Ehe geben und dort werden wir vollkommen sein. Jesus selbst lebte auf dieser Erde als Single und führte ein vollkommenes und vollwertiges Leben. Die Gefahr kann sein, dass auch in der Gemeinde der Ehe und dem Sex eine zu große Bedeutung beigemessen wird. Natürlich sind dies gute Gaben Gottes, die er uns Menschen gegeben hat, doch dürfen wir sie nicht zu Götzen werden lassen. (S. 222-224)

15. Inwiefern vermittelt säkulare Sexualkunde oft das Gefühl, dass Babys »der Feind« sind? Wie würdest du jemandem, der diese Ansicht vertritt, die biblische Auffassung von Sex und Familie erklären?

In der säkularen Sexualkunde wird Sex als Vergnügen und Gemeinschaft gepriesen und Worte wie Ehe, Familie, Kinder und Liebe kommen dort so gut wie garnicht vor. Es geht darum die Lust maximal, mit möglichst geringen Kosten zu befriedigen. Die Möglichkeit, dass dabei Leben entstehen kann, spielt kaum eine Rolle. Babys werden teilweise als Feinde angesehen, die in das Leben eindringen und alles durcheinander bringen. Die Maxime der Befriedigung des eigenen Vergnügens wird damit eingeschränkt und ist nicht erwünscht.

Sex wurde von Gott nicht einfach zur Lustbefriedigung eingerichtet. Natürlich ist der Genuss ein wichtiger Baustein, doch geht es um weit mehr, als nur um Befriedigung. Sex gehört der biblischen Auffassung nach in die Ehe und ist eine gute Gabe Gottes die zur Stärkung der Ehe dient, zur Freude für den Ehepartner und zur Gründung von Familien. Die intime Beziehung wurde von Gott als eine Handlung angelegt, die zwischen Ehepartnern in einer geschützten, liebevollen und wertschätzenden Atmosphäre stattfindet und Ausdruck von tiefer Verbundenheit zwischen den Ehepartner ist. Die Bibel verwendet häufig euphemistisch das Wort „Erkennen“ wenn es um die intime Zusammenkunft von Mann und Frau geht und meint damit eine tiefe Verbindung von zwei Personen. In 1. Mose heißt es in Kap. 2 außerdem, dass ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen wird, um seiner Frau anzuhangen und die zwei werden ein Fleisch sein. „Ein Fleisch“ sein bedeutet nicht nur auf der körperlichen Ebene eine Verbindung einzugehen, sondern schließt die gesamte Person ein mit den Gefühlen, dem Verstand und dem Geist.