Die zersetzende Wirkung der Pornographie

Der Konsum von Pornographie ist heute weit verbreitet, auch in christlichen Kreisen ist dies ein großes Problem und richtet dort verheerende Schäden an. Carl Trueman arbeitet in seinem Werk „Der Siegeszug des modernen Selbst“ sehr gut heraus, wie zerstörerisch sich der Konsum von Pornographie auswirkt. Im Folgenden zitiere ich die wesentlichen Punkte in Ausschnitten.

Pornographie fördert den Egoismus:

Die andere Person ist nicht das Ziel, sonder Mittel zum Zweck – Instrument für das persönliche Vergnügen und die sexuelle Befriedigung des einzelnen Konsumenten.

Trueman, Der Siegeszug des modernen Selbst, 2. Aufl. Bad Oeynhausen: Verbum Medien, 2022, S. 346

Der einsame Mann, der zu Hause vor dem Computerbildschirm sitzt, kann sich leicht einreden, dass er praktisch nichts riskiert. Es wird nichts von ihm verlangt und er gibt nichts zurück.

Ebd. S. 351

Pornographie begünstigt die Missachtung des anderen:

Der vielleicht offensichtlichste Punkt dabei ist, dass Pornographie den Sex von der realen körperlichen Begegnung ablöst. Die traditionelle Sexualmoral schränkte sexuelle Handlungen auf das Geschehen zwischen einem Mann und einer Frau in einer lebenslangen Beziehung ein. Sie ging davon aus, dass sexuelle Aktivität dann gut und legitim ist, wenn sich die Körper zwischen zwei Menschen im Rahmen einer festen, umfassenderen sozialen Beziehung wirklich begegnen. Das bedeutet, dass bei jedem sexuellen Akt ein gewisses Maß an Respekt für die Bedürfnisse und Wünsche des anderen nötig war.

Ebd. S. 346

Pornographie zieht den geschlechtlichen Akt durch den Dreck:

Sie löst die sexuelle Lust des Betrachters von der körperlichen Begegnung und macht sie damit zu seiner Privatangelegenheit. Uns sie banalisiert den dargestellten sexuellen Akt, indem er lediglich zur Unterhaltung Dritter dient.

Ebd. S. 347

Pornographie entwertet die Ehe:

Diese Ablösung des Sexuellen von der körperlichen Begegnung geht einher mit seiner Abkoppelung von der zwischenmenschlichen Erzählung. In traditionellen Moralvorstellungen, die legitime sexuelle Handlungen auf den Raum der Ehe beschränken, beziehen diese Handlungen ihre Bedeutung vor allem aus ihrem Bezugsrahmen, in dem sie stattfinden. Innerhalb eines solchen Rahmens ist die Beziehung zwischen einem Ehemann und einer Ehefrau einzigartig, gerade weil es die einzige Beziehung ist, die durch sexuelle Intimität gekennzeichnet oder besiegelt wird. Diese sexuelle Intimität ist bedeutsam, weil sie anhält. Sie ist das Einzige, was die Freundschaft zwischen Mann und Frau exklusiv macht im Vergleich zu allen anderen Beziehungen und allen anderen zwischenmenschlichen Erzählungen, die ihre Identität prägen. Das traditionelle anglikanische Ehegelübde (»in guten wie in schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, bis dass der Tod uns scheidet«) zeugt von dieser Besonderheit. Die sexuellen Begegnungen eines Ehepaares finden nicht im persönlichen Vergnügen des Augenblicks ihren tieferen Sinn, sondern in der Stärkung und Festigung dieser einzigartigen Beziehung, die von einer gemeinsamen Vergangenheit und Gegenwart lebt und offen für eine vereinte Zukunft ist.

Ebd. S. 347-348

Pornographie reduziert alles auf den gegenwärtigen Augenblick:

Pornographie konzentriert sich mit ihrer Botschaft, dass es bei Sex um persönliche Bedürfnisbefriedigung geht, auf die Lust im gegenwärtigen Augenblick. Der Bezug zur Vergangenheit oder Zukunft fehlt. Sie fördert die Auffassung, dass Sex die Aktivität des ewigen Orgiasten ist, der für das sexuelle Vergnügen im Hier und Jetzt lebt, ohne an das Morgen zu denken.

Ebd. S. 348

Pornographie entwürdigt den Menschen:

Feministinnen sehen Pornos – m. E. zu Recht – als eine Erniedrigung der Frau an. Doch sie deuten das Leben immer durch die enge Linse der Unterdrückung der Frau durch den Mann. Das hindert sie daran zu sehen, dass Pornos der menschlichen Würde schaden und nicht nur den Frauen als einer Klasse. Pornos fördern die Unmoral, weil sie den Menschen als Mittel und nicht als Ziel betrachten genau wie der Gelegenheitssex. Pornographie ist gewissermaßen der logische Endpunkt der sexuellen Revolution, weil er die Trennung von Sex und Liebe bzw. Beziehungen vollendet. Sexuelle Befreiung wird zur Ware gemacht. verpackt und verkauft. Das Recht auf Lust mag rund um die Uhr verfügbar sein. aber es bringt die Entwürdigung des Menschen mit sich.

Ebd. S. 352