In der Schrift gegründet

Dieser Beitrag ist Teil einer Artikelserie über Luthers Invokavitpredigten.

In seiner dritten Invokavitpredigt sagt Luther u.a.:

Es ist nicht genug, wenn du sagen wolltest: Der und der hat es getan, ich bin der Allgemeinheit gefolgt, wie uns der Propst Doktor Karlstadt, Gabriel oder Michael gepredigt hat. Nein, jedermann muß für sich stehen und gerüstet sein, mit dem Teufel zu streiten: Du mußt dich gründen auf einen starken, klaren Spruch der Schrift, mit dem du bestehen kannst. Wenn du den nicht hast, dann ist es nicht möglich, daß du bestehen kannst. Dann reißt dich der Teufel hinweg wie ein dürres Blatt.

Luther macht deutlich, wie wichtig es ist, auf dem Fundament der Schrift zu stehen. Die Schrift gibt mir einen festen Halt und Stand, sodass der Teufel mich nicht wegreißen kann. Wenn meine Überzeugungen allerdings auf Meinung, Tradition oder Menschengeboten begründet sind, werden sie mir keinen echten Halt geben können. Menschen irren sich, Meinungen ändern sich und taugen nicht als Fundament. So wird mir der Boden unter den Füßen weggerissen, wenn meine christliche Überzeugung auf etwas gegründet ist, was nicht auf dem Fundament der Schrift steht.

Anders ist es mit dem Wort Gottes. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen (Mat. 24,35). Wenn etwas zuverlässig ist, dann ist es das Wort Gottes, da es von Gott selbst kommt (2. Pet. 1,19). Ein Wesenszug Gottes ist seine Treue. Er steht zu dem, was er versprochen hat. Er irrt sich nicht und braucht nichts zu korrigieren. Wenn ich mich an dieses Wort halte und darauf stützte, habe ich wahrlich einen echten Halt im Leben und Sterben.

Die Reformatoren sprachen aufgrund dieser Überzeugung von „Sola Scriptura“ (allein die Schrift). Allein die Schrift ist die Basis für den christlichen Glauben. Allein die Schrift ist der Maßstab für Gut und Böse. Allein aus der Schrift erfahre ich, wer Gott ist und wer ich bin. Allein die Schrift gibt mir Wegweisung bezüglich des Heils. Es ist deshalb wichtig, in der Schrift gegründet zu sein. Ich baue mein Haus damit auf Felsen und nicht auf Sand (Mat. 7,24-27). Mit diesem Gleichnis weist Jesus darauf hin, dass Gottes Wort ein Felsen ist. Das ist ein Fundament, welches trägt.

Aus diesem Grund sollte mein Bestreben dahin gehen, im Wort Gottes fest gegründet zu sein. Das beginnt damit, dass ich die Bibel viel lese. Je mehr ich die Schrift kenne, desto fester werde ich in ihr gegründet sein. Das setzt sich darin fort, dass ich tue, was Gottes Wort sagt. Dies wird meine Festigkeit in der Schrift fördern. Ich erlebe im Ausleben nämlich, welche Kraft das Wort Gottes hat und dass es tatsächlich als Fundament trägt.

Auch die Gemeinde Jesu kann nur auf diesem Fundament bestehen. Allein die Schrift ist Grundlage für das Leben in der Gemeinde. Meinungen und Traditionen dürfen nicht solch einen Stellenwert erhalten, dass sie praktisch auf einer Ebene mit der Schrift stehen. Natürlich gibt es in Gemeinden unterschiedliche Traditionen und Meinungen, diese müssen aber immer aufgrund der Schrift geprüft und bei Bedarf korrigiert werden. Allein die Schrift hat die höchste Autorität, da sie das einzige Fundament ist, was wirklich trägt.