Notizen zur Apostelgeschichte (7)

In jenen Tagen aber, als die Zahl der Jünger wuchs, entstand ein Murren der Hellenisten gegen die Hebräer, weil ihre Witwen bei der täglichen Hilfeleistung übersehen wurden. Da beriefen die Zwölf die Menge der Jünger zusammen und sprachen: Es ist nicht gut, daß wir das Wort Gottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen.

Apostelgeschichte 6,1-2

In der Jerusalemer Gemeinde kommt es zu einer Schieflage, da die Hellenisten bei der Hilfeleistung übersehen werden. Die Apostel haben alle Hände voll zu tun und kommen nicht hinterher. Es kommt zu einer Unzufriedenheit und zum Murren. Die Hellenisten beschweren sich über die Bevorzugung der Hebräer. Sie lösen dadurch letztlich die Wahl der Diakone aus.

Auffallend ist, dass die Murrenden von den Aposteln nicht getadelt werden. Sie bekommen keine Aussage wie: „Warum erhebt ihr euch gegen die leitenden Brüder?“ oder ähnliches zu hören. Nein, ihre Kritik ist berechtigt und die Apostel nehmen sie ernst. Die Kritik wird nicht einfach vom Tisch gefegt. Sie verschließen ihre Augen nicht davor, sie nehmen es nicht persönlich und sie versuchen es auch nicht schönzureden, sondern nehmen sich der Sache an. Es kann sein, dass die Hellenisten dies in einer falschen Art und Weise gemacht haben. Das Wort „Murren“ legt dies nahe. Doch wie auch immer ihre Unmutsäußerung einzuordnen ist, führt dies in der Jerusalemer Gemeinde zu einer Verbesserung. Die Apostel prüfen das Gesagte und erkennen, dass tatsächlich ein Problem existiert. Das ist eine vorbildliche Gemeindeleitung. Eine Gemeindeleitung, die Kritik ernst nimmt und schaut, wie sie das Problem lösen kann.

Wie gehe ich mit Kritik um? Ja, es kann sein, dass die Kritik in der falschen Art und Weise geübt wird. Die Frage ist letztlich aber, ob die Kritik berechtigt ist. Wenn sie es ist, sollte ich sie ernst nehmen und an der Lösung des Problems arbeiten. In der Jerusalemer Gemeinde führte die Aufnahme der Kritik zu einem guten Ergebnis: Das Wort Gottes breitete sich aus und die Gemeinde wuchs. Wenn ich heute berechtigte Kritik annehme, wird dies ebenfalls ein gutes Ergebnis zur Folge haben.