Der demütige König

Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir demütig und reitend auf einem Esel, und zwar auf einem Füllen, dem Jungen des Lasttiers.

Matthäus 21,5

Als Jesus am Palmsonntag in Jerusalem einzieht, offenbart er sich als König. Er ist der König, der in Sacharja 9,9 angekündigt und von Matthäus zitiert wird. Das besondere ist, dass Jesus hier nicht als ein typischer König auftritt. Er reitet auf keinem großen Pferd, er hat kein königliches Gewand an, ihn begleitet keine Ehren- oder Leibgarde. Er trägt auch keine Krone auf seinem Haupt. Er reitet auf einem Esel. Das ist sein Erkennungszeichen, daran sollen die Juden ihren König erkennen.

Schlatter schreibt dazu:

Er stellte sich dem Volke nicht als den streitbaren Verteidiger seiner Rechte dar, nahm kein Symbol der Gewalt in die Hand und bezeugte ihnen doch sein Königsrecht.

Adolf Schlatter, Das Evangelium nach Matthäus: Ausgelegt für Bibelleser, Zweite Auflage., Bd. I, Schlatters Erlӓuterungen zum Neuen Testament (Berlin: Evangelische Verlagsanstalt, 1954), 260.

Sein Königtum zeichnet sich dabei nicht durch großen äußeren Glanz oder militärische Stärke, sondern ein demütiges Auftreten aus. Der Esel als Reittier symbolisiert dieses Königtum. Der Esel ist ein Tier des einfachen Mannes. Jesus begibt sich auf Augenhöhe mit den einfachen Menschen. Das brachte Jesus nicht nur mit seinem Ritt auf dem Esel zum Ausdruck, sondern durch alle seine Handlungen. Er heilte einfache Menschen, er weckte Tote auf und trieb Dämonen aus. Er verkündigte den Menschen das Evangelium. Sein Wirken auf der Erde war vom Dienst an den Menschen gekennzeichnet. Er kam nicht um sich dienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen (Matt. 20,28). Genau das ist ein wichtiger Teilaspekt der Demut: Anderen zu dienen. Genau das hat Jesus getan, deshalb ist er ein demütiger König.

Am deutlichsten erweist sich sein demütige Art am Kreuz. Jesus erweist den Menschen auf Golgatha den größten Dienst, indem er ihnen eine Lösung für ihr größtes Problem, nämlich das der Sünde, bietet. Er hat für die Sünden der Menschen sein Leben gelassen, sodass sie im Gericht Gottes frei ausgehen, wenn sie an ihn glauben. Diese Tat Jesu ist bis heute wirksam, sodass er damit auch heute Menschen dient. Jesus erweist sich bis heute als ein demütiger König. Sein Ziel war es von Anfang an, den Menschen mit seinem Leben zu dienen. Und genau das hat er auch getan. Das zeichnet ja u.a. einen guten König aus. Er sieht sich als Diener. Er dient seinem Volk und möchte für es nur das Beste. Am Kreuz zeigt er dies und beweist damit, dass er tatsächlich der demütige König ist.