Das Wort Gottes aber breitete sich aus und mehrte sich.
Apostelgeschichte 12,24
Die Bewegung der Christen war eine Wortbewegung. Sie war darauf ausgerichtet das Wort Gottes zu verkünden und in den Mittelpunkt zu stellen. Die ersten Christen waren sich der Tatsache bewusst, welch große Kraft das Wort Gottes hat. Dementsprechend räumten sie dem Wort den bedeutendsten Platz ein. Das war auch der Grund dafür das die Apostel sagten: Es ist nicht gut, daß wir das WortGottes vernachlässigen, um bei den Tischen zu dienen. (Apg. 6,2) Die Vernachlässigung des Wortes führt dazu, dass die Ausbreitung des Wortes eingeschränkt wird. Somit wird auch das Wachstum der Gemeinde eingeschränkt, da dies von der Ausbreitung des Wortes abhängt. Wenn Lukas hier also schreibt, dass sich das Wort ausbreitete und mehrte, bedeutet dies, dass immer mehr Menschen Christen wurden (siehe auch Apg. 6,7). Das zeigt die große Bedeutung des Wortes. Nur das Wort kann die Herzen der Menschen verändern. Nur da wo das Wort am Wirken ist, können Menschen sich zu Christus bekehren. Nur das Wort hat die Kraft (Apg. 19,20), das Wachstum in der Gemeinde zu fördern. Deshalb ist es so wichtig, dass die christliche Bewegung eine Wortbewegung ist.
Wie ist solch eine Bewegung zu erkennen? Das wird zum einen an den Predigten sichtbar. Die Prediger sprechen nicht über Gott und die Welt, sondern über einen konkreten Text, den sie sorgfältig auslegen. Sie springen nicht von Bibelstelle zu Bibelstelle, sondern entfalten den Predigttext. Ihre Predigt ist eine Auslegungspredigt. Das Ziel dieser Predigt ist es, der Gemeinde darzulegen, was der ausgewählte Text den Adressaten damals zu sagen hatte und was dies für den heutigen Zuhörer bedeutet. Das Wort Gottes steht ganz klar im Mittelpunkt.
Zum anderen lässt sich dies an der Schwerpunktsetzung im Gottesdienst erkennen. Wieviel Raum wird der Hauptpredigt eingeräumt? Hat der Prediger ausreichend Zeit den Text zu entfalten? Oder nehmen andere Beiträge so viel Raum ein, dass der Prediger seine Predigt kürzen muss? Wenn dies geschieht, wird das Wichtigste gekürzt. Das ist auch eine Art, um die Ausbreitung und Mehrung des Wortes einzuschränken.
Eine weiteres Erkennungszeichen ist, dass Christen mit dem Wort argumentieren. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Wort, lassen ihr Denken davon prägen und ihre Handlungen verändern. Das Wort Gottes ist ihre Quelle und ihr Fundament. Geschichte und Tradition werden nicht als Hauptargumente angeführt (so nützlich und hilfreich beides ist), sondern das Wort Gottes. Wenn ein Nichtchrist in den Gottesdienst kommt und zuhört, merkt er, dass für die Christen die Bibel fundamentlegend ist. Wenn Christen die gute Botschaft weitersagen, dann verkünden sie nicht irgendwelche Geschichten, sondern das Wort Gottes. Dies tritt in der Apostelgeschichte deutlich zutage, sowohl bei Petrus als auch bei Paulus.
Es ist von maßgeblicher Bedeutung, dass christliche Gemeinden auch heute Bewegungen des Wortes sind. An solchen Orten kann sich das Wort Gottes ausbreiten, es kommen Menschen zum Glauben und dort findet geistliches Wachstum statt.