Schlusssatz der Chicago-Erklärung zur Irrtumslosigkeit der Bibel
Wir bekennen, dass das, was die Schrift sagt, Gott sagt. Ihm gebührt alle Ehre. Amen, ja Amen.
Diese Erklärung geht auf das Jahr 1978 in Chicago zurück, welche durch namhafte, bibeltreue Theologen verfasst wurde. Ein Jahr vorher hatten sie den sogenannten „Internationalen Rat für biblische Irrtumslosigkeit“ gegründet, der u.a. das Ziel hatte, die biblische Irrtumslosigkeit zu verteidigen und den Christen die Folgen eine Abwendung von diesen Grundsätzen aufzuzeigen.
James M. Boice schreibt, welche Aussagen der Rat in seiner ersten Sitzung formulierte:
Die Lage
1. Sogar unter den Evangelikalen entfernen sich die christliche Lehre und die christliche Lebensführung fortwährend von der biblischen Norm und von den klassischen Lehren der Gemeinde.
2. Dieses tragische Abweichen steht in direkter Beziehung zu der vielfältigen Ablehnung der historischen Lehre von der Verbalinspiration der Bibel.
3. Große Teile der evangelikalen Gelehrten, die viele der kritischen Theorien bezüglich der Abfassung der Bibel und eine neoorthodoxe Betrachtungsweise der Offenbarung übernommen haben, sind bemüht, den Evangelikalismus nach ihrem eigenen Bild neu zu definieren.
4. Die meisten Laien, christlichen Leiter und Pastoren scheinen theologisch unzureichend ausgerüstet zu sein, um dieses Abweichen von der historischen Betrachtungsweise der Bibel zu erkennen oder die weitreichenden Folgen zu sehen, die sich in der Regelung auf diese Änderung in der Schrifthaltung hin einstellen.
5. Aufgrund einer zeitgenössischen unbiblischen Sicht von Liebe und einer niedrigen Bewertung der Wahrheit tendieren viele Evangelikale, die auf dieses lehrmäßige Abweichen aufmerksam gemacht werden, zu dem optimistischen Denken, das Problem werde schon irgendwie verschwinden. Oder sie haben gefühlsmäßig eine ablehnende Haltung gegen jede Bemühung, die Angelegenheit aufzuklären, denn dieses könnte zu dem Ergebnis führen, einige Brüder und Schwestern als unbiblisch bezeichnen zu müssen.
„Frieden um jeden Preis“ ist die gefühlsmäßige Haltung einer großen Anzahl von Evangelikalen der 70er Jahre. Diese Einstellung verkompliziert das „Sprechen der Wahrheit in Liebe“, weil viele Evangelikale meinen, das „Sprechen der Wahrheit“ könne unmöglich das „Sprechen in Liebe“ sein, wenn gewisse Streitfragen oder Personen betroffen sind. Angesichts der Lage, der wir gegenüberstehen, und als Antwort auf die dadurch auf unsere Herzen gelegte Last legen wir schriftlich die Zielsetzung nieder, der wir uns jetzt verpflichten:
Unsere Zielsetzung
Gemeinsam Stellung zu beziehen, indem wir die Lehre von der biblischen Irrtumslosigkeit als einen wesentlichen Bestandteil der Autorität der Schrift und als eine Notwendigkeit für eine gesunde Gemeinde Gottes erläutern, rechtfertigen und anwenden, und zu versuchen, die Gemeinde für diese historischen Standpunkt zurückzugewinnen.
Unser Ziel
1. Ein Treffen sorgfältig ausgesuchter evangelikaler Leiter zu veranstalten, die sich alle der biblischen Lehre von der Irrtumslosigkeit verpflichtet wissen.
2. Eine eindeutige Erklärung über Irrtumslosigkeit auszuarbeiten und zu veröffentlichen, die durch eine Vereinigung prominenter evangelikaler Gelehrter unterstützt wird mit der Erklärung, daß die Bibel nicht allein in Fragen des Glaubens und der Praxis wahr ist, sondern auch in anderen Fragen, wie etwa in Aussagen bezüglich der Geschichte und der Naturwissenschaften.
3. Die Verbreitung und die Anwendung des Gedankens der biblischen Irrtumslosigkeit sowohl in der wissenschaftlichen theologischen Gemeinschaft als auch auf mehr allgemeinverständlicher Ebene zu fördern.
Boice et al., Die Unfehlbarkeit der Bibel, Riehen: Immanuel-Verlag, 1995, S. 151-152
Es lohnt sich auch heute noch, die Chicago-Erklärung zu lesen und sich damit intensiver zu befassen. Die Gefahr besteht heute wie damals von zwei Seiten. Entweder wird etwas vom Wort Gottes weggenommen und als rein menschlich definiert oder es wird etwas hinzugefügt und als Gottes Wille deklariert.
Der Bibelbund hat die erste Erklärung vollständig auf seiner Seite veröffentlicht.