Apostelgeschichte 16,1-3
Er kam aber nach Derbe und Lystra. Und siehe, dort war ein Jünger namens Timotheus, der Sohn einer gläubigen jüdischen Frau, aber eines griechischen Vaters; der hatte ein gutes Zeugnis von den Brüdern in Lystra und Ikonium. Diesen wollte Paulus mit sich ziehen lassen.
Paulus war kein Apostel, der alleine für das Evangelium unterwegs war. Er hatte eine ganze Reihe von Mitarbeitern und trug die Verantwortung für die Missionsreisen. In diesem Text wird eine positive Eigenschaft deutlich, die Paulus als Führungsperson auszeichnet: Das Erkennen fähiger Mitarbeiter.
Der Apostel traf Timotheus auf seiner zweiten Reise und nahm ihn in sein Mitarbeiterteam auf. Auf seinen Reisen begegnete er vielen Christen, aber nur wenige wurden so engen Mitarbeitern wie Timotheus. Mit der Zeit reifte Timotheus unter der Anleitung des Apostels selbst zu einer Führungsperson heran und konnte wichtige Aufgaben übernehmen. Paulus sah in Timotheus das Potenzial zu solch einem Mitarbeiter und er nutzte es. Er war kein Mann, der gerne alle wichtigen Aufgaben auf sich allein vereinigte und andere nur die einfachsten Aufgaben erledigen ließ. Nein, ihm ging es darum gute Mitarbeiter vorzubereiten und auszurüsten, die das Evangelium weitertragen und in den Gemeinden offene Fragen und Probleme klären konnten. Timotheus wurde von Paulus immer wieder in verschiedene Gemeinden gesandt und übernahm dort wichtige Aufgaben. Er hat die Christen ermutigt, gestärkt, belehrt und zurechtgewiesen. Für Paulus war er ein sehr wertvoller Mitarbeiter.
Immer wieder gibt es Führungspersonen die hier ganz anders agieren. Wenn sie sehen, dass jemand anderes ihnen gefährlich werden kann, weil seine Fähigkeiten noch besser sind, versuchen sie diese Leute auszubremsen. Sie wollen selbst am besten dastehen und gefeiert werden. Sie können niemand gebrauchen, der sie überflügelt und in den Schatten stellt. Bei Paulus ist nichts davon zu sehen, er sah die Fähigkeiten und hörte das Zeugnis der anderen Brüder über Timotheus und freute sich, solch einen Mitarbeiter gefunden zu haben.
Dies ist ein herausragendes Merkmal einer Führungspersönlichkeit, die die Fähigkeiten und das Potenzial anderer erkennt und ihnen hilft, diese zu entwickeln und zu nutzen. Einem solchen Leiter geht es um die Sache und nicht um den eigenen Ruhm.
Siehe auch den Artikel Mose, der Anführer (6)