Gaben, Grenzen, Gefährdungen

Thomas Härry spricht in seinem Hörbuch „echt und stark“ von den 3G, die jeder Mensch hat. Gaben, Grenzen und Gefährdungen. Ich glaube, dass es sich lohnt, über diese drei Punkte im eigenen Leben nachzudenken. Im Folgenden einige Gedanken von mir dazu.

Gaben

Gott hat jeden Menschen mit bestimmten natürlichen Gaben ausgestattet. Der eine kann gut organisieren, der andere ist handwerklich sehr geschickt, ein dritter kann gut lehren usw. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, welche natürlichen Gaben Gott mir gegeben hat. Das ist für die Berufswahl von Bedeutung, aber auch generell, um im Leben gewisse Schwerpunkte zu setzten.

Christen sind darüber hinaus mit geistlichen Gaben gesegnet, die der Heilige Geist ihnen gibt. Jeder Christ erhält von Gott geistliche Gaben. Auch hier ist es wichtig zu erkennen, welche Gaben ich erhalten habe, denn dann kann ich sie im Dienst an Anderen einsetzen. Gott hat sie mir nicht gegeben, damit ich mich selbst verwirkliche oder zu meinem eigenen Nutzen einsetze, sie dienen zum Nutzen und zur Erbauung/Aufbau der Gemeinde Jesu.

Grenzen

Ich habe nicht nur Gaben, sondern auch Grenzen. Das ist auch gut so. Gott hat mich mit Grenzen geschaffen. Meine physische Kraft ist begrenzt, meine Fähigkeiten sind begrenzt, mein Verstand ist begrenzt. So wie ich auf der einen Seite gewisse Gaben habe, habe ich auf der anderen Seite auch Grenzen. Es kann sein, dass ich sehr gut mit Menschen umgehen kann und gleichzeitig mit der Technik nicht besonders gut befreundet bin. Oder ich bin ein Organisationstalent, aber nicht sehr musikalisch. Oder ich habe eine schnelle Auffassungsgabe und gleichzeitig wenig Geschick, andere anzuleiten. Ich habe also gewisse Grenzen. Das Wissen um meine Grenzen bewahrt mich davor, mich zu überheben. Es bewahrt mich auch davor, zu viel oder eine unpassende Aufgabe auf mich zu nehmen, die mich einfach überfordert. Meine Grenzen helfen mir außerdem, dort Nein zu sagen, wo mir die entsprechenden Fähigkeiten fehlen. Das Erkennen von Grenzen kann befreiend sein. Ich muss nicht alles können. Ich muss und kann nicht alles selbst lösen und bearbeiten. Ich kann Aufgaben abgeben oder sie einem anderen überlassen, weil er sie viel besser als ich lösen kann. Ich bin dann auf meinen Nachbar nicht mehr neidisch, ich erkenne seine Fähigkeiten und meine eigenen Grenzen an. Diese Erkenntnis hilft mir, auch meine Abhängigkeit zu erkennen. Zunächst von Gott, dann aber auch von anderen Menschen. Gott hat mir meine Abhängigkeit und meine Grenzen bereits in die Wiege gelegt. Jedes Kind, das zur Welt kommt, ist erst mal vollständig von anderen Menschen abhängig. Die Begrenzung ist bei Babys besonders deutlich sichtbar. Mit der Zeit nimmt die Abhängigkeit ab und die Selbstständigkeit zu. Doch werden manche Grenzen bis zum Ende des Lebens bleiben. Sowohl in Bezug auf Menschen, aber vor allem in Bezug auf Gott. Meine Unfähigkeit, mich selbst zu erlösen oder das Leben beliebig zu verlängern, wird lebenslang bestehen bleiben. Ich bin und bleibe hier von Gott, dem Retter und Lebenserhalter, abhängig. Es lohnt sich, über seine eigenen Grenzen nachzudenken.

Gefährdungen

Mit Gefährdungen sind in meinem Leben Bereiche gemeint, in denen ich besonders gefährdet bin zu sündigen. Es kann ein Hang zum Übertreiben sein, eine Zunge die mich schnell dazu verleitet über andere her zu ziehen, mein eigener Stolz oder eine schnell aufbrausende Art. Es sind Schwachpunkte in meinem Leben, mit denen ich größere Probleme habe. Man kann hier auch von Charaktersünden sprechen, also von Sünden, die Teil meines Charakters sind und mir dadurch immer wieder Not bereiten. Jeder Mensch hat solche Bereiche, jeder Mensch ist an bestimmten Stellen eher versuchbar und an anderen Stellen weniger. Das sind vor allem die Bereiche, wo ich dazu neige, neben Gott etwas oder jemand anderen anzubeten. Da wo ich in der Gefahr stehe, meine erste Liebe nicht Jesus zu geben, sondern jemand anderem. Es sind aber auch die Bereiche, in denen ich durch langjährige Einübung gewöhnt bin, in einer bestimmten Art und Weise zu reagieren. Eine sündige Handlung, die sich in meinem Charakter verankert hat. Warum sollte ich über meine Gefährdungen nachdenken? Weil ich hier zum einen erkenne, wie sündig und verdorben ich auch als Christ bin und wie sehr ich die Gnade Jesu jeden Tag benötige. Weil hier zum anderen mein besonderes Arbeitsfeld liegt, in dem Jesus mich mehr in sein Bild verändern will. Es ist auch das Gebiet, an dem ich am meisten gefährdet bin und darüber nachdenken sollte, wie ich diese Sünden in meinem Leben vermeiden kann.