Und als der Pharao nahe zu ihnen kam, erhoben die Kinder Israels ihre Augen, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her! Da fürchteten sich die Kinder Israels sehr, und sie schrien zum HERRN. Und sie sprachen zu Mose: Gibt es etwa keine Gräber in Ägypten, dass du uns weggeführt hast, damit wir in der Wüste sterben? Warum hast du uns das angetan, dass du uns aus Ägypten herausgeführt hast? Haben wir dir nicht schon in Ägypten dieses Wort gesagt: »Lass uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen?« Denn es wäre für uns ja besser, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben! Mose aber sprach zum Volk: Fürchtet euch nicht! Steht fest und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute bereiten wird; denn diese Ägypter, die ihr heute seht, die werdet ihr nicht wiedersehen in Ewigkeit! Der HERR wird für euch kämpfen, und ihr sollt still sein!
2. Mose 14,10-14
Teil 4 der Reihe setzt sich mit dem Verhalten einer Führungsperson in Krisenzeiten auseinander.
Das Volk befindet sich hier in einer Krisensituation. Vor ihnen ist das Meer und hinter ihnen kommen die Ägypter. Es geht hier um die Freiheit der Israeliten, vielleicht sogar um ihr Leben. Die Reaktion des Volkes ist Angst. Manch einen Israeliten ergreift vielleicht sogar Panik. Einige kommen zu Mose und machen ihm Vorwürfe. Das Volk ist in einer Extremsituation. Wenn das so weitergeht, bricht im gesamten Volk Chaos aus und dann gibt es kein Halten mehr. Das ist eine häufige Reaktion in Krisensituationen. Angst, Chaos und Ratlosigkeit macht sich in solchen Momenten breit. Die Menschen schauen dann auf ihre Anführer und erwarten von ihnen Wegweisung.
In solchen Momenten ist ein Mann gefragt, der einen kühlen Kopf behält. Dies ist notwendig, da die Emotionen in solchen Momenten den Menschen die Fähigkeit nehmen klar zu denken. Da ist jemand nötig, der nicht in Panik gerät und mit blindem Aktionismus beginnt, sondern besonnen die Lage bedenkt und dann die richtigen Schritte einleitet. Genau so verhält sich Mose hier. Er wird von der allgemeinen Aufregung und Unruhe nicht ergriffen, er bleibt völlig ruhig. Er hat eine wichtige Botschaft für das Volk. Eine Botschaft, die dem aufgeregten Volk einen Ausweg aus ihrer Situation zeigt. Seine Worte sollen das Volk beruhigen und ihnen Mut machen. Auffallend ist dabei, was er sagt.
Mose lenkt den Blick von der Gefahr weg und auf ihre Rettung hin: Gott. Seine Botschaft ist damit gleichsam: „Schaut nicht auf die Ägypter, schaut auf den Herrn!“. „Gott wird für euch kämpfen, ihr könnt ganz still sein!“. Mose zeigt hier also den Israeliten den Weg aus ihrer misslichen Lage auf. Er rückt nicht das Problem in den Mittelpunkt, sondern die Lösung. Das zeichnet einen guten geistlichen Führer aus, er lenkt den Blick auf den Er-Löser Christus. Sein Anliegen ist nicht, selbst im Mittelpunkt zu stehen und die anderen mit seinen Lösungen zu beeindrucken, sondern den wahren Helfer vor Augen zu führen. Er ist ein Wegweiser zu Jesus. Ihm geht es nicht darum die Menschen an sich zu binden, sondern an Jesus Christus. Er macht die Menschen auch nicht von sich abhängig, sondern von Christus. So wie Johannes der Täufer, der sagte: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ (Joh. 3,30).
Aber auch außerhalb des geistlichen Bereichs kann eine Führungskraft von Mose lernen. Er behält in einer schwierigen Situation einen klaren Kopf und lässt sich nicht von der Masse mitreißen. Er geht auf ihre Vorwürfe nicht ein und lässt sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Sein Fokus ist auf das gerichtet, was jetzt wirklich wichtig ist. Anstatt in Panik zu verfallen, kann er das Volk beruhigen und ihnen Wegweisung geben. Dies macht er in dem Moment, in dem die Menschen besonders darauf angewiesen sind. Er schätzt die Situation richtig ein und leitet entsprechende Maßnahmen ab, um die Menschen gut durch diese Zeiten zu führen. So handeln echte Anführer.