Notizen zur Apostelgeschichte (6)

Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, daß etwas von seinen Gütern sein eigen sei, sondern alle Dinge waren ihnen gemeinsam.

Apostelgeschichte 4,32

In den ersten Tagen der Gemeinde bestand in der Jerusalemer Gemeinde eine besondere Einheit. Bereits aus dem vorherigen Abschnitt wird deutlich, dass die Gläubigen eng miteinander verbunden waren. Petrus und Johannes kommen vom Hohen Rat zurück und die Gemeinde erhebt einmütig ihre Stimme zu Gott und betet. Sie teilen gemeinsam das gleiche Anliegen und sind sich in ihrer Bitte einig. Sie bitten Gott um Freimütigkeit für die Verkündigung des Wortes Gottes. Das ist ihr gemeinsames Anliegen. Von außen treffen die Gemeinde nun Schwierigkeiten, doch innen ist die Gemeinde stark. Sie hält zusammen. Die ersten Christen helfen und unterstützen einander. Dies geschieht zunächst im Gebet, dann aber auch bei der Teilung der materiellen Gütern. Das Bild, welches hier gezeichnet wird, ist das einer großen Familie. Alle Dinge haben sie gemeinsam. Alle Bedürftigen werden versorgt. Es ist ein sehr schönes Bild. Für die ersten Christen war nicht ihr eigener Besitz das Wichtigste, sondern Jesus Christus und seine Gemeinde. Sie waren bereit, für ihre Glaubensgeschwister etwas zu opfern. Die Liebe Jesu war in ihren Herzen und diese Liebe erwiesen sie anderen Christen.

Ich muss da an die Worte von Paulus denken, die er im 1. Korintherbrief geschrieben hat:

Denn gleichwie der Leib einer ist und doch viele Glieder hat, alle Glieder des einen Leibes aber, obwohl es viele sind, als Leib eins sind, so auch der Christus. Denn wir sind ja alle durch einen Geist in einen Leib hinein getauft worden, ob wir Juden sind oder Griechen, Knechte oder Freie, und wir sind alle getränkt worden zu einem Geist. 1. Kor. 12,12-13

Gott aber hat den Leib so zusammengefügt, daß er dem geringeren Glied um so größere Ehre gab, damit es keinen Zwiespalt im Leib gebe, sondern die Glieder gleichermaßen füreinander sorgen. Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; und wenn ein Glied geehrt wird, so freuen sich alle Glieder mit. Ihr aber seid [der] Leib des Christus, und jeder ist ein Glied [daran] nach seinem Teil. 1. Kor. 12,24-27

Wie schaust du heute auf deine Gemeinde? Nimmst du deine Mitchristen als Glieder wahr, die zu einem Leib gehören? Oder eher als Konkurrenten, Opponenten, Heuchler oder gar Feinde? In vielen Gemeinden besteht heute das korinthische Problem. In der Gemeinde gibt es unterschiedliche Lager. Dies führt zu Konflikten, Spannungen und Auseinandersetzungen. Das führt dazu, dass man Gemeinde als Schlachtfeld oder Schachbrett sieht. Kämpfe und politische Manöver stehen an der Tagesordnung.

Es ist notwendig zur biblischen Sicht der Gemeinde zurück zu kehren. Paulus schreibt gerade den Korinthern diese Worte, weil sie eine falsche Sicht auf die Gemeinde hatten. Die Gemeinde ist ein Leib und hat viele Glieder. Sie sollte ein Herz und eine Seele sein. Dein Mitchrist und du dient beide dem selben Retter und Herrn. Ihr habt das selbe Ziel. Ihr seid beide Glieder an demselben Leib. Es geht also nicht darum gegeneinander zu kämpfen, sondern einander zu helfen. Die Gemeinde ist der Leib des Christus. Jesus wird geehrt, wenn Christen füreinander sorgen. Es geht nicht darum gegeneinander zu arbeiten, sondern füreinander.