Notizen zur Apostelgeschichte (26)


Nachdem aber die Synagogenversammlung sich aufgelöst hatte, folgten viele Juden und gottesfürchtige Proselyten dem Paulus und Barnabas nach, die zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben.

Apostelgeschichte 13,43

Nach der Verkündigung des Evangeliums gibt es in Antiochia einige, die Paulus und Barnabas nachfolgen. Sie wurden aufgrund der Verkündigung Christen und folgen nun beiden Missionaren, um noch mehr über Jesus und den Heilsweg zu erfahren. Es geht hier um Menschen, die am Anfang ihres Glaubenslebens stehen und schon bald auf eigenen Füßen stehen müssen, da Paulus und Barnabas weiterziehen werden.

Dementsprechend reden die Missionare zu der Christen und geben ihnen die Lehre weiter, die für ihr Glaubensleben von größter Bedeutung ist. Lukas fasst ihre Botschaft wie folgt zusammen: „die zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben.“ Paulus und Barnabas legen den Christen also besonders nahe, an der Gnade Gottes festzuhalten. Die Gnade Gottes war es, die in ihrem Leben gewirkt hatte, indem sie gläubig wurden, die Gnade Gottes war es auch, die weiter in ihnen wirkte und sie für die Nachfolge ausrüstete. Christen sind von der Gnade Gottes abhängig, ohne die Gnade können sie nicht bestehen. Nicht von ungefähr wird genau dies von Lukas als Zusammenfassung der Botschaft wiedergegeben.

Auf der einen Seite zeigt die Gnade Gottes den Menschen, wie groß die Liebe und Zuwendung Gottes ist und dass die Gesetzeswerke hier nichts bewirken können. Sie zeigt wie groß Gott ist, wie herrlich das Werk Jesu ist und das ihm die Anbetung gebührt. Sie führt den Glaubenden zur Dankbarkeit und Liebe Gott gegenüber. Sie lässt Menschen erkennen, dass Gott allein alle Ehre gebührt und richtet das Verhältnis zwischen Gott und dem Menschen recht aus. Die Gnade Gottes befähigt außerdem zu einem gottesfürchtigen Leben.

Auf der anderen Seite zeigt die Gnade Gottes aber auch, wie groß die Sünde des Menschen ist. Jesus musste sein Leben opfern und tat dies freiwillig, um die Menschen von ihrer Sündenschuld zu befreien. Die Gnade Gottes führt Menschen also vor Augen, wieviel die eigene Schuld Jesus gekostet hat. Die Gnade Gottes lässt den Menschen demütig und voller Dankbarkeit gegenüber Gott werden. Sie motiviert den Christen zur Nachfolge und verwurzelt ihn in Christus.

Dieser Text erinnert mich an ein Lied, welches von Philipp Friedrich Hiller verfasst wurde und sehr gut den Gedanken weitergibt, bei der Gnade Gottes zu bleiben:

1. Die Gnade sei mit allen,
die Gnade unsers Herrn,
des Herrn, dem wir hier wallen
und sehn sein Kommen gern.

2. Auf dem so schmalen Pfade
gelingt uns ja kein Tritt,
es gehe seine Gnade
denn bis zum Ende mit.

3. Auf Gnade darf man trauen,
man traut ihr ohne Reu;
und wenn uns je will grauen,
so bleibt’s: Der Herr ist treu!

4. Die Gnade, die den Alten
ihr Weh half überstehn,
wird uns ja auch erhalten,
die wir in unserm flehn.

5. Wird stets der Jammer größer,
so glaubt und ruft man noch:
Du mächtiger Erlöser,
du kommst; so komme doch!

6. Damit wir nicht erliegen,
muss Gnade mit uns sein;
denn sie flößt zu den Siegen
Geduld und Glauben ein.

7. So scheint uns nichts ein Schade,
was man um Jesus misst;
der Herr hat seine Gnade,
die über alles ist.

8. Bald ist es überwunden
nur durch des Lammes Blut,
das in den schwersten Stunden
die größten Taten tut.

9. Herr, lass es dir gefallen,
noch immer rufen wir:
Die Gnade sei mit allen,
die Gnade sei mit mir!