Stell dir folgende Situation vor: Du sitzt gespannt im Gottesdienst, weil ein Gastprediger zu Besuch ist. Dieser steht von seinem Platz auf und geht zur Kanzel. Er richtet das Mikrofon und beginnt seine Predigt damit, dass er sich kurz vorstellt und sagt: „Hallo, ich bin Irrlehrer.“
Ich weiß, das ist unvorstellbar. Allerdings verdeutlicht dieses Beispiel ein Problem sehr gut. Menschen, die falsche Lehren bringen, stellen sich selbst ganz bestimmt nicht als Irrlehrer vor. Auch halten sie sich oft nicht für Irrlehrer. Ganz im Gegenteil: Sie sind von dem, was sie sagen und lehren, sogar komplett überzeugt.
Wenn nun jeder meint, dass er das Richtige weitergibt, stellen sich ein paar Fragen: Kann ich persönlich ungesunde Lehre weitergeben? Und wenn das so ist, wie kann man das vermeiden?
Kann ich persönlich ungesunde Lehre weitergeben?
Der Apostel Paulus schrieb im Titusbrief folgendes:
Du aber rede, was der gesunden Lehre entspricht: …
Tit 2,1 (Schlachter-Bibel)
Die törichten Streitfragen aber und Geschlechtsregister, sowie Zwistigkeiten und Auseinandersetzungen über das Gesetz meide; denn sie sind unnütz und nichtig.
Tit 3,9. (Schlachter-Bibel)
Paulus forderte Titus auf, das zu reden, was der gesunden Lehre entspricht. Ebenso warnte er ihn vor unnötigen Streitfragen. Warum schrieb Paulus solche Warnungen an Titus? Er schrieb diese Warnungen, weil auch ein Titus in der Gefahr stand, ungesunde Lehren weiterzugeben und sich auf unnötige Streitfragen einzulassen.
Wenn selbst ein Mann wie Titus in der Gefahr stand, ungesunde Lehren weiterzugeben, wie viel mehr dann wir? Durch die Sünde sind wir Menschen stolz und meinen, es immer besser zu wissen. Wenn uns jemand sagt, dass wir falsch liegen, hören wir oft nicht gerne hin. Damit kommen wir zu einem wichtigen Punkt: Jeder von uns ist in der Lage, falsche und ungesunde Lehren zu verbreiten. Auch ich!
Wie kann man vermeiden, ungesunde Lehren weiterzugeben?
Die Grundlage, um nicht selbst in die Falle der Irrlehren zu tappen ist das Leben mit Jesus und das Festhalten an seinem Wort.
Es ist es aber auch wichtig, sich selbst bewusst zu machen, dass man in der Lage ist, ungesunde Lehren zu verbreiten. Wenn man das verstanden hat, wird man sich nicht vom Stolz oder Besserwisserei leiten lassen, sondern vom heiligen Geist und seinem Wort. Man wird das, was man sagt, immer wieder prüfen und bei Gott um Weisheit bitten. Man wird sich korrigieren lassen.
Wir sollten uns von dem Gedanken verabschieden, dass man alles perfekt weiß und in der Lage ist, die Wahrheit immer und überall zu verkündigen. Irrlehrer sind nicht immer nur die anderen. Auch ich stehe in der Gefahr einer zu sein oder zu werden.
Das Wissen, dass man in der Lage ist, ungesunde Lehren zu verbreiten kann davor schützen ungesunde Lehren zu verbreiten. Es macht uns demütig. Und das ist die Beste Grundlage dafür, dass Gott an uns arbeiten kann, damit andere Menschen von seiner gesunden Lehre erfahren und verändert werden.
Fazit
Jeder von uns ist in der Lage, falsche und ungesunde Lehren zu verbreiten. Es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern. Das macht uns demütig und schützt uns davor selbst falsche Lehren weiterzuverbreiten.