Die Bundeszentrale für Jugend- und Medienschutz berichtet, dass Kinder ziemlich früh mit Pornographie in Kontakt kommen:
https://www.bzkj.de/bzkj/service/alle-meldungen/konfrontation-mit-pornografie-potenzielle-gefahren-aus-sicht-der-bzkj-236164
42 % der 12- bis 14-Jährigen und 65 % der 15- bis 17-Jährigen der in Deutschland lebenden Kinder und Jugendlichen sind laut der EU Kids Online-Studie von 2019 in den letzten zwölf Monaten mit sexuellen Darstellungen bei der digitalen Mediennutzung in Kontakt gekommen.
Mehr als die Hälfte aller Kinder hat also mit 17 Jahren mindestens einen Porno gesehen. Der frühe Kontakt mit Pornografie führt häufig zu schwerwiegenden Problemen wie Pornographiesucht, die sowohl Jugendliche als auch Erwachsene betrifft. Sie werden vom Konsum abhängig und kommen selbstständig nicht mehr heraus. Doch warum macht der Konsum von Pornographie süchtig und was passiert dabei mit dem Gehirn?
Nancy Pearcey geht im vierten Kapitel ihres Buches „Liebe deinen Körper“ auf dieses Thema ein. Studien zeigen, dass durch den Konsum die Chemie des Gehirns verändert wird. Der Konsum solcher Inhalte löst eine Dopaminflut im Gehirn aus – ein Botenstoff, der für Belohnung, Motivation und Aufmerksamkeit entscheidend ist. Wenn wir etwas Angenehmes erleben, wird dieser Botenstoff freigesetzt und markiert dieses Ereignis als wichtig für uns und verbindet es mit einem positiven Gefühl. Dopamin verstärkt Verhaltensweisen, die uns Freude oder Belohnung bringen und motiviert uns, diese zu wiederholen.
Da nun durch den Konsum der Pornographie Dopamin ausgeschüttet wird, erhält das Gehirn immer wieder eine Belohnung und der Konsument erlebt ein „High“-Gefühl. Dieses möchte er natürlich wieder haben und so gerät er in einen Teufelskreislauf. Mit der Zeit schaltet das Gehirn einige Dopaminrezeptoren ab, da es überlastet ist und der Konsument muss mehr und härtere Pornos schauen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Der Wunsch nach dem Kick macht den Konsumenten abhängig. Das Muster ist hier das Gleiche wie bei einem Alkohol- oder Drogenabhängigen, auch da übernimmt Dopamin eine wesentliche Rolle für das Suchtverhalten.
In vielen Fällen ist es dementsprechend für einen Pornosüchtigen nicht möglich, alleine aus dieser Sucht herauszukommen. Er braucht Hilfe von außen. Christen haben hier die Möglichkeit zu einem Seelsorger zu gehen, der ihnen mit der Hilfe Jesu helfen kann, aus dieser Sucht heraus zu kommen.
Wir brauchen heute in der Gemeinde Seelsorger, die in diesem Bereich geschult sind und Betroffenen Hilfe bieten können. Es wird nicht ausreichen mit dem Betroffenen einmal zu beten, einige wichtige Hinweise zu geben und anzunehmen, dasProblem sei damit gelöst. Der Hilfesuchende muss verstehen, dass es um einen schweren Kampf geht, der nicht mit einem Mal ausgefochten ist, aber auch der Seelsorger muss darauf eingestellt sein, dass er den Süchtigen über einen längeren Zeitraum begleiten muss. Die Pornographiesucht ist wahrscheinlich das größte Suchtproblem, welches wir gegenwärtig in unseren Gemeinden haben und wir sollten hilfreiche Angebote etablieren, um Betroffenen die bestmögliche Hilfe bieten zu können. Es darf keine Atmosphäre entstehen, die den Süchtigen darin hemmt, mit seiner Sünde ins Licht zu treten und sich einem Seelsorger zu öffnen.
Außerdem müssen auch die Kinder ab einem gewissen Alter sensibilisiert werden, sodass sie für den Tag gewappnet sind, an dem sie mit Pornographie in Kontakt kommen werden. Eltern brauchen Hilfen, die sie darin unterstützen, ihre Kinder zu diesem Thema biblisch zu unterweisen. Es gibt viele Fragen, die beantwortet werden müssen: Wie können Kinder so vorbereitet werden, dass sie auf der Hut sind und vor dieser Sünde fliehen? Was ist zu tun, wenn Kinder bereits ein Problem damit haben? Wie können Eltern ihren Kindern helfen? Über dieses Thema und diese dazugehörigen Fragen müssen wir in unseren Gemeinden reden und unterschiedliche Formate anbieten, um Betroffenen, Kindern, Eltern und Seelsorgern die bestmögliche, biblische Hilfe bieten zu können.
Weitere Artikel zu dem Thema: Die zersetzende Wirkung der Pornographie und
Pornographie, wie komme ich da raus?